Commerzbank will sich nicht vollständig aus Russland verabschieden

Zwar hat das Institut sein Neugeschäft in Russland eingestellt, deutsche Bestandskunden will man aber nicht im Regen stehen lassen. Die 105 Mitarbeiter im Land werden demnach zunächst nicht abgezogen.
Commerzbank-App vor Russland-Flagge (Symbolbild) | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang
Commerzbank-App vor Russland-Flagge (Symbolbild) | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Andre M. Chang

Auch wenn die Commerzbank ihr Russland-Exposure bereits signifikant reduziert hat, will sie sich nicht vollständig aus dem Land zurückziehen. Das sagte CEO Manfred Knof während einer Telefonkonferenz mit Journalisten anlässlich der veröffentlichten Quartalszahlen.

”Wir haben unser Neugeschäft in Russland eingestellt. Deutsche Bestandskunden, die dort weiterhin aktiv sind, begleiten wir allerdings. Es bestehen ja auch Gesamtindustrieverbindungen. Solange deutsche Unternehmen dort sind, werden wir sie begleiten”, bekräftigte Knof. Gleichzeitig betonte er, dass dies ”natürlich in Übereinstimmung mit den auferlegten Sanktionen der EU” erfolge.

105 Mitarbeiter in Russland

Momentan arbeiten noch 105 Commerzbank-Mitarbeiter in Russland, sagte Knof - Pläne, diese abzuziehen, gibt es demnach nicht.

Im ersten Quartal hat das Institut seine Risikovorsorge infolge des Russland-Ukraine-Kriegs angepasst. Die gesamte Risikovorsorge von 464 Mio. Euro enthält 334 Mio. Euro durch Russland bedingte Top-Level-Adjustments (TLA) - davon 304 Mio. Euro im Firmenkunden-Segment-, 159 Mio. Euro aufgrund von Ratingänderungen wegen Russland, 104 Mio. Basis Risikoergebnis sowie eine Auflösung von Corona-TLA in Höhe von 133 Mio. Euro.

Das Nettoexposure in Russland beziffert das Institut per 29. April auf 1,19 Mrd. Euro - davon 580 Mio. Euro bei Unternehmen, 78 Mio. bei Banken, 137 Mio. in Staatsanleihen und 396 Mio. zur Vorfinanzierung von Exporten. Mitte Februar hatte das Nettoexposure noch bei 1,87 Mrd. Euro gelegen.

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