Bundesbank sieht Preisübertreibungen auf dem Markt für Wohnimmobilien

Die Preise bewegen nach Analyse der Notenbank zwischen 15 und 40 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau. Auch Immobilien außerhalb der Ballungszentren sind betroffen.
Sitz der Bundesbank in Frankfurt | Foto: Daniel Rohrig
Sitz der Bundesbank in Frankfurt | Foto: Daniel Rohrig
Reuters, dpa

Die Preisübertreibungen auf dem Immobilienmarkt haben sich im vergangenen Jahr laut Bundesbank verstärkt. In den deutschen Städten lagen die Wohnimmobilienpreise 2021 zwischen 15 und 40 Prozent über dem gerechtfertigten Niveau, wie die deutsche Notenbank in ihrem Monatsbericht Februar mitteilte. "Die Überbewertungen bei Wohnimmobilien nahmen zu", heißt es darin.

Demnach dürften sich auch Wohnimmobilien außerhalb der städtischen Gebiete stark verteuert haben. Die Experten begründen dies mit der weiter hohen Nachfrage und mit Lieferengpässen, die zu deutlich gestiegenen Materialkosten beim Wohnungsneubau geführt hätten. Gleichwohl habe auch das Wohnraumangebot kräftig zugenommen.

Der Maklerverband IVD hat für das vergangene Jahr für den Kauf gewerblicher und privater Immobilien die Summe von 353,2 Mrd. Euro ermittelt. Das waren 13,7 Prozentpunkte mehr als 2020 und so viel wie noch nie zuvor, wie der Verband in Berlin mitteilte.

2020 lag die Spanne noch bei 15 bis 30 Prozent

Die Bundesbank warnt schon seit längerem vor zunehmenden Risiken auf dem deutschen Wohnungsmarkt. Im Jahr 2020 hatte die Spanne noch 15 bis 30 Prozent betragen. Allerdings betont die Bundesbank, dass die Einschätzung der Preise bei Wohnimmobilien derzeit mit besonders hoher Unsicherheit behaftet sei. Gründe dafür seien die teilweise noch ungewissen und länger anhaltenden Auswirkungen der Corona-Pandemie - beispielsweise auf die verfügbaren Einkommen - sowie die außerordentlich kräftigen Baupreissteigerungen.

Die hochschnellenden Immobilienpreise in Deutschland und in anderen europäischen Staaten haben inzwischen auch die EU-Risikowächter auf den Plan gerufen. Nach Einschätzung des Europäische Ausschuss für Systemrisiken (ESRB) sollte Deutschland mehr tun zur Eindämmung des Preisschubs.

Kapitalpuffer könnte die Lage verschärfen

Die Finanzaufsicht BaFin hat vor kurzem den sogenannten antizyklischen Kapitalpuffer auf 0,75 Prozent von null angehoben, so dass Banken wieder größere Krisenpolster bilden müssen. Zudem soll ein spezieller Systemrisikopuffer für Immobilienkredite von zwei Prozent eingeführt werden.

Die Bundesbank nannte in ihrem Bericht Berechnungen des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (vdp). Danach erhöhten sich 2021 die Preise für Wohnimmobilien insgesamt um 11,3 Prozent. Auch weitere Messgrößen hätten kräftig zugelegt. Laut Bundesbank wiesen alle Indikatoren den höchsten Preisanstieg seit Beginn des jüngsten Aufschwungs am Wohnungsmarkt auf.

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