Aktionär Teleios fordert Rücktritt des Aareal-Aufsichtsratchefs

Hermann Wagner wird für das Platzen des Übernahmedeals verantwortlich gemacht. Das Wertpotenzial der Wiesbadener Bank werde verschleudert. Der Aktionär will erneut eigene Kandidaten vorschlagen.
Einfahrtsschild zur Wiesbadener Zentrale | Foto: picture-alliance/ dpa | Boris Roessler
Einfahrtsschild zur Wiesbadener Zentrale | Foto: picture-alliance/ dpa | Boris Roessler
reuters

Nach der gescheiterten Übernahme der Aareal-Bank durch Finanzinvestoren wächst der Druck auf die Führung des Immobilienfinanzierers. Wie zuletzt schon Petrus Advisers forderte nun mit Teleios auch der andere aktivistische Aareal-Eigner den Rückzug von Aufsichtsratschef Hermann Wagner. Die Hauptprotagonisten des Übernahmedebakels einschließlich Wagner sollten ihre Fehlurteile einräumen und jetzt zurücktreten, schrieb Teleios-Partner Adam Epstein in einem veröffentlichten Brief an den Aareal-Bank-Aufsichtsrat.

 Übernahme der Aareal Bank durch Finanzinvestoren ist geplatzt

Sie sollten sofort zurücktreten und sich auf der Hauptversammlung nicht zur Wiederwahl stellen. Teleios hält 6,3 Prozent an der Aareal Bank. Bei der Aareal war zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.

Finanzinvestoren hatten Übernahmeschwelle deutlich verfehlt

Die Finanzinvestoren Advent, Centerbridge und der kanadische Pensionsfonds CPPIB waren kürzlich mit ihrer 1,86 Milliarden Euro schweren Offerte für die Aareal Bank gescheitert. Sie hatten die selbstgesetzte Annahmeschwelle für die Offerte deutlich verfehlt, obwohl sie diese gesenkt und das Angebot um zwei Euro auf 31 Euro je Aktie aufgestockt hatten.

 Finanzinvestoren verfehlen klar die Annahmeschwelle für Aareal-Offerte

Petrus Advisers und Teleios, die zusammen mehr als ein Fünftel an der Wiesbadener Bank halten, feierten das als Erfolg ihrer Gegenwehr gegen die Offerte, mit der die Aareal Bank ihrer Ansicht nach zu gering bewertet wurde. Sie kritisierten den Vorstand um Jochen Klösges scharf und forderten den Austausch von Aufsichtsräten. Klösges hatte zu seiner Verteidigung angeführt, das Angebot der Investoren sei im besten Interesse aller Beteiligten gewesen.

Schwere Vorwürfe an das Gremium

Teleios äußerte sich nun erstmals detailliert und machte dem Aufsichtrat schwere Vorwürfe. Das Kontrollgremium müsse dafür sorgen, dass "das Wertpotenzial von Aareal nicht verschleudert wird aufgrund von ungeeignetem Management oder uneingeschränktem Selbstinteresse". Die Veröffentlichung des Schreibens begründete Teleios damit, dass der Inhalt im Interesse aller Anteilseigner sein dürfte.

Aareal-Vorstand steht nach gescheiterter Übernahme unter Druck 

In Kürze werde Teleios selbst Vorschläge für die Neubesetzung von Aufsichtsratsposten machen oder die anderer Akteure unterstützen. Petrus Advisers hatte bereits auf der Hauptversammlung im Dezember drei Aufsichtsräte abwählen lassen, war mit den eigenen Kandidaten aber knapp gescheitert.

Faire Chance für Einzelangebote

Petrus Advisers hatte nach der gescheiterten Übernahme verlangt, der Vorstand müsse alle Optionen für die Bank und deren begehrte Software-Tochter Aareon prüfen. Teleios forderte in dem jüngsten Schreiben, Angeboten für einzelne Sparten müsse eine faire Chance gegeben werden. Es gebe durchaus Interessenten, die für Unternehmensteile zusammen deutlich mehr zu zahlen bereit wären, als bisher für den gesamten Konzern geboten worden war.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch