EZB-Beobachter schrauben Inflationsprognose für 2022 kräftig hoch

Im laufenden Jahr erwarten sie eine Teuerung einen Prozentpunkt über dem Ziel der Notenbank. Diese hält - zumindest vorerst - an ihrer Geldpolitik fest, unter der insbesondere Banken und Sparkassen leiden.
Die EZB in Frankfurt. | Foto: picture alliance / greatif | Florian Gaul
Die EZB in Frankfurt. | Foto: picture alliance / greatif | Florian Gaul
reuters

Experten der EZB-Geldpolitik haben ihre Inflationserwartungen für die Euro-Zone in diesem Jahr deutlich nach oben korrigiert. Sie gehen jetzt von einem Anstieg der Verbraucherpreise von 3,0 Prozent aus, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Im Herbst hatten sie noch einen Wert von 1,9 Prozent veranschlagt.

Die EZB strebt 2,0 Prozent Inflation als optimales Niveau für die Wirtschaft an. Doch angesichts zuletzt hochschießender Energiepreise ist die Teuerung im Euro-Raum im Januar mit 5,1 Prozent deutlich über die Zielmarke hinausgeschossen.

Auch Erwartung für 2023 leicht erhöht

Für das Jahr 2023 rechnen die Experten jetzt mit einer Inflationsrate von 1,8 Prozent. Im Herbst hatten sie 1,7 Prozent erwartet. Für 2024 gehen die von der EZB befragten Volkswirte von einer Teuerungsrate von 1,9 Prozent aus. Längerfristig sagen sie der EZB bei der Inflation einen Punktlandung auf der Zielmarke von 2,0 Prozent voraus. In der Herbstprognose hatten sie 1,9 Prozent veranschlagt.

Trotz der Teuerungsrate in der Eurozone von zuletzt 5,1 Prozent hatte die EZB die Zinsen am Donnerstag nicht angetastet, jedoch einen Zinsschritt in diesem Jahr auch nicht mehr kategorisch ausgeschlossen. Gleichwohl übten sowohl der Bundesverbands Deutscher Volks- und Raiffeisenbanken (BVR) wie auch der Deutsche Sparkassen- und Giroverband Kritik an der Geldpolitik und sprachen von einer "verpassten Chance zum Kurswechsel".

BVR sieht in heutiger EZB-Entscheidung eine verpasste Chance zum Kurswechsel 

Die EZB befragt vier Mal im Jahr Volkswirte zu deren Wachstums- und Inflationsprognosen. Bei den geldpolitischen Beratungen der Zentralbank spielen diese Umfrageergebnisse stets eine wichtige Rolle.

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