Neustart für die IT der Helaba

Die Helaba baut sowohl ihre IT, als auch Betriebsprozesse bis 2027 um. Chief Operating Officer Christian Rhino verspricht sich dadurch neue Initiativen, wie er im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung" schildert.
Foto: picture alliance / Geisler-Fotopress | Christoph Hardt/Geisler-Fotopres
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Die Corona-Pandemie hat sich als Treiber der Digitalisierung herauskristalisiert - so auch bei der drittgrößten deutschen Landesbank Helaba.

"Die Pandemie hat es uns leichter gemacht, dieses Thema zu beschleunigen", erklärt Chief Operating Officer und Vorstandsmitglied Christian Rhino der "Börsen-Zeitung". Er ist für dafür zuständig, die IT der Bank, unter dem Arbeitstitel "Atlas" umzustrukturieren. Zuvor hatte er sich ein genaues Bild über die IT-Systeme, die Organisation der Bank, Einkauf und Betriebsabläufen in Middle und Back Office verschafft und sich mit anderen Banken ausgetauscht.

Künftig dürfte auch eine Konsolidierung unter Landesbanken grundsätzlich möglich, erklärte Rhino der Börsen-Zeitung. "Wir haben jetzt die Weichen gestellt, dass unsere neue IT-Architektur so gewählt wurde, dass wir mögliche Synergien bei Landes- und Depotbanken grundsätzlich realisieren können", sagte er.

Am neuen IT-Projekt wird mit Hochdruck gearbeitet: So nehme das Programm Atlas derzeit rund die Hälfte aller Manntage und Projektvolumina in Anspruch, die Rhino zur Verfügung stünden. Die andere Hälfte ist laut Rhino für Fortentwicklungen, etwa in Sachen Machine Learning, für Un­wägbarkeiten wie anorganisches Wachstum und für ESG-Maßnahmen verplant.

Der Umbau selbst soll in drei Phasen stattfinden. Im ersten Schritt wolle das Team sich auch die Plattformen, Integration und um die Kernbank kümmern. Hier soll Rhino zufolge Hauptkomponenten der IT abgebaut, modernisiert und erneuert werden. In Phase zwei gehe es um dem Zahlungsverkehr, der Integration des Auslandsgeschäfts und eventuelle Nacharbeiten. Zum Schluss, im dritten Schritt, werde die Host-Architektur abgelöst. "Die erste Phase von Atlas ist die wichtigste", sagte Rhino im Gespräch mit der "Börsen-Zeitung".

Die Neustrukturierung sei bis 2023 bereits genehmigt, die Gesamtkosten des Projekts beliefen sich auf einen dreistelligen Millionenbetrag, teilte Vorstandschef Thomas Groß im vorvergangenen Jahr mit. "Wir bauen die Bank sehr schlank und kosteneffizient um", sagt Rhino.

Eine der ersten Neuerungen werde die Zusammenlegung der beiden Handelssysteme der Anbieter Front Arena und Murex sein. Das neue System solle im März an den Start gehen. "Es macht wenig Sinn, zwei Systeme zu unterhalten", sagte Rhino der Zeitung.

Unter anderem plane die Bank ein Schnittstellen-Modell, um beispielsweise Fintechs oder der Finanz Informatik (FI), dem IT-Dienst­leister der Sparkassenfinanzgruppe, die Anbindung zu erleichtern - denn die Helaba docke ihre Produkte bei der FI an.

"Nach der Pflicht besteht die Kür darin, dass wir die Datenqualität und die Datenbestände massiv verbessern wollen", sagte er mit Blick in die Zukunft. Geplant sei zum Beispiel der Einsatz künstlicher Intelligenz beim Sanktionsscreening.

Laut Rhino dürfte die Digitalisierung bald auch Corporate Banking sowie im Treasury beeinflussen.

Zwar sei der Aufwand jetzt durch den Umbau erst einmal größer, doch später lasse sich durch die Vereinfachung des Systems Kosten sparen.

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