Credit-Suisse-Präsident Horta-Osorio tritt zurück

Nach Verstößen gegen die Quarantäne-Auflagen in der Schweiz sah Antonio Horta-Osorio für sich keinen anderen Ausweg. Neuer Präsident des Verwaltungsrats ist Axel Lehmann.
Antonio Horta-Osorio | Foto: picture alliance / dpa | Andy Rain
Antonio Horta-Osorio | Foto: picture alliance / dpa | Andy Rain
reuters

Nach Berichten über Quarantäne-Verletzungen hat der Verwaltungsrat von Credit Suisse den Rücktritt von Präsident Antonio Horta-Osorio mit sofortiger Wirkung bekanntgegeben. Zum neuen Verwaltungsratspräsidenten sei Verwaltungsratsmitglied Axel Lehmann ernannt worden, hieß es in einer Pflichtmitteilung.

"Ich bedauere, dass einige meiner persönlichen Handlungen zu Schwierigkeiten für die Bank geführt und meine Fähigkeit beeinträchtigt haben, diese nach innen und außen zu vertreten", erklärte Horta-Osorio. "Ich bin daher zur Auffassung gelangt, dass mein Rücktritt zu diesem Zeitpunkt im Interesse der Bank und ihrer Stakeholder ist."

Verstoß gegen Quarantäne-Bestimmungen

Horta-Osorio wurde vorgeworfen, während der Coronavirus-Pandemie Vorschriften in der Schweiz missachtet haben. Er hatte sich dafür entschuldigt, am 1. Dezember ohne Absicht gegen Quarantäne-Bestimmungen verstoßen zu haben.

Daraufhin habe die Credit Suisse eine Untersuchung zum Verhalten des Verwaltungsratschefs eingeleitet, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von Insidern. Reuters zufolge untersuchte die Schweizer Bank später einen zweiten mutmaßlichen Verstoß. Noch Ende Dezember hatten Großaktionäre Horta-Osorio den Rücken gestärkt.

Der frühere Lloyds-Konzernchef hatte sich als Reaktion auf das Doppel-Debakel der Credit Suisse rund um den Hedgefonds Archegos und die Greensill-Fonds auf die Fahne geschrieben, das Risiko-Management und die Kultur der Bank zu reformieren.

Credit Suisse ist auf der Jagd nach weiteren Greensill-Milliarden 

Der Verwaltungsrat der Bank soll Lehmann der Mitteilung zufolge bei der Generalversammlung am 29. April zur Wahl als Verwaltungsratspräsidenten vorschlagen.

"Mit unserer neuen Strategie haben wir die richtigen Weichen gestellt und werden über die gesamte Bank weiter eine stärkere Risikokultur verankern", erklärte Lehmann. "Ich bin überzeugt, dass wir durch eine disziplinierte und zeitnahe Umsetzung unseres strategischen Plans zu neuer Stärke finden und nachhaltigen Wert für unsere Stakeholder schaffen können."

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