Die US-Großbank JPMorgan Chase treibt ihre Expansion im europäischen Privatkundengeschäft voran und stellt Hunderte neue Mitarbeiter ein. Knapp drei Monate nachdem das New Yorker Geldhaus mit einer digitalen Plattform ihrer Tochter Chase in Großbritannien an den Start gegangen ist, soll die Zahl der Mitarbeiter 2022 auf merh als 1000 steigen, wie der Chef von JPMorgans internationalem Privatkundengeschäft, Sanoke Viswanathan, der Nachrichtenagentur Reuters sagte. Seit dem Einstieg in Großbritannien im September sei die Belegschaft bereits um 200 auf rund 800 gewachsen.
"Wenn alles gutgeht, wollen wir im Laufe der Zeit in allen großen europäischen Märkten vertreten sein", betonte Viswanathan.
Europa als Test für weltweite Expansion
Dabei ist Europa im großen Rahmen nur ein Testlauf für Erwägungen von JPMorgan-Chef Jamie Dimon, das US-Privatkundengeschäft über Digitalangebote weltweit zu verankern. Großbritannien wurde als Startpunkt ausgewählt, weil die Kunden dort als besonders aufgeschlossen für Online-Bankgeschäfte gelten. Viswanathan erklärte weiter, im Vereinigten Königreich solle das Geschäft nun auch um Verbraucherkredite, Spar- und Investmentprodukte ergänzt werden. Dafür würden die neuen Mitarbeiter benötigt.
Neue Privatkundenbank über Jahre mit roten Zahlen
Wie viele Kunden Chase in Großbritannien inzwischen hat, ließ der Bankchef offen. Er erklärte aber, die Zahlen überstiegen die internen Erwartungen und würden die Expansionspläne untermauern. Viswanathan räumte ein, dass die erste JPMorgan-Privatkundenbank außerhalb der USA noch über Jahre rote Zahlen schreiben werde. Die neuen Produkte rund um Kredite und Investments würden aber dazu beitragen, dass sich Chase im Laufe der Zeit aus der Verlustzone herausarbeiten könne.