JP Morgan verdient im dritten Quartal mehr, die Citigroup weniger

Die Corona-Krise und Strafzahlungen hinterlassen Spuren - allerdings auf unterschiedliche Art und Weise: Die Quartalsbilanzen der beiden US-Großbanken unterscheiden sich erneut wie Tag und Nacht.
Jamie Dimon das Quartalsergebnis, Präsident und CEO | Foto: picture alliance / AP Photo
Jamie Dimon das Quartalsergebnis, Präsident und CEO | Foto: picture alliance / AP Photo
DPA, Tamara Weise

Im dritten Quartal hätte es für die US-Banken Citigroup und JP Morgan kaum unterschiedlicher laufen können: Die Citigroup verdiente deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, JP Morgan trotz Corona rund vier Prozent mehr.

Geholfen haben JP Morgan vor allem die Zuwächse im Wertpapiergeschäft – auch andere Banken dürften die erhöhten Handelsaktivitäten geholfen haben.

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"Die Corporate & Investment Bank ist nach wie vor ein wichtiger Treiber für die Performance des Unternehmens, wobei die Erträge im Bereich Markets um 30 Prozent und die Gebühren der Global Investment Bank um neun Prozent gestiegen sind", kommentiert Präsident und CEO Jamie Dimon das Quartalsergebnis.

Auch das Investmentgeschäft und das Geschäft mit vermögenden Kunden zog Dimon zufolge weiter an: "Asset & Wealth Management erzielten Rekorderträge und -gewinne und verzeichneten starke Nettozuflüsse."

Weit weniger Risikovorsorge als erwartet

Unterm Strich verdiente JP Morgan 9,4 Mrd. US-Dollar (ca. 8,0 Mrd. Euro), wie die Bank am Dienstag in New York mitteilte. Sie legte lediglich 611 Mio. Dollar für befürchtete Kreditausfälle zurück. Analysten hatten im Schnitt mit einer Risikovorsorge von etwa 2,5 Mrd. Dollar gerechnet.

Im ersten Halbjahr hatte die Bank bereits fast 19 Mrd. Dollar in die Risikovorsorge gesteckt. Im dritten Quartal zehrten unterdessen hohe Kosten für Rechtsstreitigkeiten mit mehr als einer halben Milliarde Dollar am Ergebnis.

Ende September hatte die US-Finanzaufsicht CFTC mitgeteilt, dass JPMorgan wegen der illegalen Beeinflussung von Edelmetall- und Anleihekontrakten mehr als 920 Mio. Dollar bezahlt. Dabei handelt es sich um die höchste Strafzahlung in der Geschichte der CFTC.

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Citigroup: Nettogewinn sinkt um ein Drittel

Nicht so gut sieht es bei der Citigroup aus. Die Bank hatte bereits im ersten Quartal Probleme, dabei bleibt es: Im dritten Quartel konnte zwar auch sie im Wertpapierhandel und Investmentbanking zulegen, damit aber nicht die Sonderkosten und Belastungen durch die Corona-Krise ausgleichen.

Die Kosten für Kreditausfälle sanken zwar gegenüber dem Vorquartal, blieben mit 1,9 Mrd. Dollar aber auf einem hohem Niveau. Zudem drückte auch hier eine Strafe auf die Bilanz: Wegen langjähriger Mängel im Risikomanagement und bei der internen Kontrolle war die Bank von den Aufsichtsbehörden der USA zu einer Zahlung von 400 Mio. Dollar verdonnert worden.

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Verglichen mit dem Vorjahreswert fiel der Nettogewinn um rund ein Drittel auf 3,2 Mrd. Dollar (ca. 2,7 Mrd Euro), teilte die Bank mit. Insgesamt sanken die Erträge um sieben Prozent auf 17,3 Mrd. Dollar.

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