Österreichs Notenbank mahnt zur Vorsicht bei Immobilienkrediten

Trotz erhöhter Verschuldungsquote würden Banken noch zu wenig auf die Einhaltung der Vergabestandards achten, kritisiert das Institut - und warnt vor einer landesweiten Kreditmisere.
Kreditberatung für Immobilienkäufer (Symbolbild) | Foto: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
Kreditberatung für Immobilienkäufer (Symbolbild) | Foto: picture alliance / dpa-tmn | Christin Klose
Reuters

Österreichs Notenbank rät Banken, sich auf den Zeitpunkt des Auslaufens der Corona-Zahlungsmoratorien vorzubereiten und mahnt zur Vorsicht bei der Vergabe für Wohnimmobilienkrediten.

Um potentielle Systemrisiken frühzeitig abzuwehren, würden die Aufsichtsbehörden zunehmend darauf achten, dass die Geldhäuser nachhaltige Kreditvergabestandards einhalten, teilte die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) mit. Die aktuellen Standards für die Vergabe von Wohnimmobilienkrediten würden den Schwellenwert für eine nachhaltige Kreditvergabe überschreiten, so die Notenbank in ihrem Bericht zur Finanzmarktstabilität.

"Bereits mehr als die Hälfte der Neukredite wird mit weniger als 20 Prozent eigenen Mitteln finanziert und bei einem Fünftel macht der Schuldendienst mehr als 40 Prozent des Nettoeinkommens aus", sagte Vize-Gouverneur Gottfried Haber.

Verschuldungsquote privater Haushalte steigt deutlich an

Die Verschuldungsquote der privaten Haushalte habe im Zuge der Pandemie den stärksten Zuwachs seit 15 Jahren verzeichnet. Die Zunahme sei sowohl auf eine höhere Kreditaufnahme als auch auf gesunkene Einkommen zurückzuführen, teilte die OeNB mit. Während die Konsumkredite erheblich zurückgingen, blieb das Wachstum der Wohnbaukredite angesichts günstiger Finanzierungsbedingungen und der anhaltenden Nachfrage nach Wohnraum bis zuletzt hoch.

Obwohl manche Unterstützungsmaßnahmen bereits ausgelaufen seien, zeige die Kreditqualität bei den österreichischen Banken derzeit noch keine Verschlechterung, so die OeNB.

Den Banken empfiehlt die Notenbank dennoch, ein Augenmerk auf eine solide Kapitalbasis zu legen. In Übereinstimmung mit den europäischen Empfehlungen sollen die Institute Abstand von Aktienrückkäufen nehmen und Gewinnausschüttungen sorgfältig abwägen. 

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