Das Unternehmensfinanzierungsgeschäft boomt, sagt Lutz Karl von J.P. Morgan Chase

Das Geschäft mit der Unternehmensfinanzierung sei mit Vollgas ins Jahr gestartet, sagt Lutz Karl, Leiter des Corporate Banking in Deutschland, Österreich und der Schweiz von J.P. Morgan Chase, im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.
"Die Stimmung an den Debt- wie auch an den Aktienmärkten ist nach wie vor sehr bullish, was angesichts der beeindruckenden Aktivitäten sowohl an den Anleihenmärkten wie auch im IPO-Geschäft nicht verwundert", so Karl in dem Interview.
ESG das beherrschende Thema bei den Kundengesprächen
Die Lust, etwas Neues zu machen, sei geradezu mit den Händen zu greifen. Ein Thema, das jeden Treasurer umtreibe, sei dabei die Nachhaltigkeit, kurz ESG.
"Die große Frage ist, wie man die gesamte Unternehmensfinanzierung ESG-konform aufstellen kann", so Karl.
Das Bedürfnis, darüber zu sprechen, sei spürbar groß: "Angesprochen wird das Thema definitiv in jedem Kundengespräch, im Schnitt nimmt es bestimmt 25 bis 30 Prozent der Gesprächszeit ein."
Tatsächlich habe sich in den vergangenen Monaten aber auch einiges getan, um die nachhaltige Unternehmensfinanzierung aus der Nische zu holen. "Früher dominierten offensichtliche Projekte, etwa die grüne Anleihe eines schwer in Kohle engagierten Energieversorgers zur Finanzierung von Windkraftanlagen", sagt Karl.
Nachhaltige Finanzierung kein Nischenthema mehr
Inzwischen habe sich die nachhaltige Finanzierung von der Bindung an bestimmte Branchen gelöst. Das zeigen auch die Emissionen von sogenannten ESG-linked Bonds, bei denen Karls Team Kunden wie Novartis oder auch Adidas unterstützt. Über dieses allmählich zum Standardprodukt heranreifende Finanzierungsinstrument hinaus gebe es aber zunehmend auch Überlegungen, Nachhaltigkeitskriterien auch in andere Instrumente des Corporate Banking einzubetten.
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