Trotz eines nicht absehbaren Endes der ultralockeren Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) könnten die Zinsen für Immobilienkredite im kommenden Jahr steigen.
Daran glaubt Max Herbst von der FMH Finanzberatung in Frankfurt. Um immerhin 0,5 Prozentpunkte könnten die Bauzinsen in Deutschland im Zuge der Erholung der Wirtschaft steigen, sagte der Experte der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Das klinge wenig, wäre aber schon ganz schön viel: Im Augenblick zahlen Verbraucher laut dem Bericht für Baudarlehen mit zehn Jahren Laufzeit in Deutschland im Durchschnitt 0,66 Prozent Zinsen.
Wenn dieser Zinssatz im Jahresverlauf 2021 auf mehr als 1 Prozent steigen würde, wie Herbst es für möglich hält, käme man auf Bauzinsen, wie es sie zuletzt Anfang 2019 gegeben hatte. "Ein solcher Zinsanstieg wäre schon durchaus beachtenswert", sagte Herbst der Zeitung.
Auch Wüstenrot-Manager Hertweck erwartet steigende Zinsen
Ins gleiche Horn stößt der Vorstandsvorsitzende des Verbandes der Privaten Bausparkassen und der Wüstenrot Bausparkasse AG, Bernd Hertweck. Auch Hertweck schließt steigende Bauzinsen trotz der ultralockeren Geldpolitik der EZB nicht aus, sagte er in einem Interview mit den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
"Kurzfristig wird das nicht passieren, die EZB flutet mit ihren Ankaufprogrammen den Markt. Aber die Frage nach dem Risiko wird zunehmen, wenn die Ankaufprogramme enden. Und die Inflation wird dann vermutlich steigen", so Hertweck in dem Interview. "Einen Zins von zwei, drei, vier Prozent halte ich daher nicht für ausgeschlossen." Schon heute läge der normale Zins ohne die EZB-Interventionen bei bis zu drei Prozent.