Die EU-Kommission will Banken dazu bringen, mehr "grüne" Kredite zu vergeben. Das schreibt das Handelsblatt und beruft sich dabei auf Aussagen der EU-Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Mairead McGuiness.
Nach den Plänen der EU-Kommission müssten Banken für Kredite, die ökologische Kriterien erfüllen, weniger Eigenkapital zurücklegen als für Kredite, die diese Kriterien nicht erfüllen. Um herauszufinden, welche Kriterien sie anwenden sollten, sollten die Banken die sogenannte EU-Taxonomie zur Hand nehmen.
Die EU-Taxonomie besitzt einen Anhang von über 600 Seiten und soll definieren, welche wirtschaftliche Aktivitäten als “ökologisch” und “nicht ökologisch” gelten. „Die Taxonomie wird entscheidend dazu beitragen, Investitionen in grüne und nachhaltige Projekte zu lenken“, sagte dazu McGuinness.
Wie das Handelsblatt weiter schreibt, gibt es auch Widerstand gegen die Pläne auf EU-Ebene. Die Europaabgeordnete und CSU-Vizechefin Angelika Niebler sagte der Zeitung: "Wenn wir anfangen, in die Risikobewertung der Banken einzugreifen, riskieren wir eine Krise wie beim Platzen der Immobilienblase. Das bereitet mir große Sorgen."
Deutsche Banken sind den Plänen der EU nicht abgeneigt
Allerdings sind deutsche Privatbanken nicht per se gegen die EU-Pläne für mehr grüne Kredite. „Wir sprechen uns klar dafür aus, Eigenkapitalanforderungen pauschal für Finanzierungen von nachhaltigen Investitionen und Konsum zu senken“, erklärt Torsten Jäger, Leiter Nachhaltigkeit beim Privatbankenverband BdB. „Nicht weil nachhaltige Finanzierungen per se risikoarm sind. Sondern weil es ein starkes politisches Signal braucht, um schnell mehr Kapital in den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft zu lenken.“
Gleichwohl gibt der Verbandsvertreter im Gespräch mit der Zeitung zu bedenken: „Eine Anwendung auf das Kreditbuch einer Bank ist aus unserer Sicht nicht ohne Weiteres möglich.“