Zahlungsdienstleister Nexi will Rivalen SIA kaufen

Verstärkte Fusionsaktivitäten zielen auf Skaleneffekte und die Steigerung der Marktmacht.
Kontaktloses Zahlen wird immer populärer, Zahlungsdienstleister gewinnen an Bedeutung. | Foto: picture alliance / Zoonar
Kontaktloses Zahlen wird immer populärer, Zahlungsdienstleister gewinnen an Bedeutung. | Foto: picture alliance / Zoonar
dpa

Der italienische Zahlungsdienstleister Nexi will seinen heimischen Rivalen SIA schlucken und mit der Übernahme eine europäischen Branchenriesen schmieden. Nexi will den Zukauf in eigenen Aktien bezahlen, wie das Unternehmen in der Nacht zum Montag in Mailand mitteilte.

Für jede SIA-Aktie bietet Nexi 1,5761 eigene Papiere. Das fusionierte Unternehmen käme auf einen Jahresumsatz von 1,8 Mrd. Euro und einen Börsenwert von mehr als 15 Mrd. Euro.

Ein Jahr lang verhandelt

Die Kombination der Technik und Innovationen von Nexi und SIA mache es möglich, noch bessere Lösungen für alle Partnerbanken und Kunden zu entwickeln, sagte Nexi-Chef Paolo Bertoluzzo, der das fusionierte Unternehmen führen soll. Die bisherigen Nexi-Aktionäre sollen mit 70 Prozent die Mehrheit an dem Unternehmen halten. Die Verhandlungen hatten sich mehr als ein Jahr hingezogen.

SIA gehört bisher mehrheitlich dem italienischen Staat und zählt unter anderem die italienische Großbank Unicredit zu seinen Kunden. Insgesamt kommen Nexi und SIA auf rund zwei Millionen Händler und 120 Millionen ausgegebene Bezahlkarten. Nexi war im vergangenen Jahr an die Börse gegangen und gehört zu einem Drittel den Finanzinvestoren Advent, Bain und Clessidra. SIA hatte erst im Februar eigene Pläne für einen Börsengang beschlossen.

Fusion auch in Frankreich

Zahlungsdienstleister versuchen in jüngster Zeit durch Zusammenschlüsse an Größe zu gewinnen und ihre Marktmacht auszubauen. So hatte der französische Worldline-Konzern im Februar die Übernahme seines heimischen Konkurrenten Ingenico für rund acht Milliarden Euro vereinbart. Der deutsche Zahlungsabwickler Wirecard ist indes nach einem milliardenschweren Bilanzskandal im Juni in die Pleite geschlittert.

Der wichtigste Anbieter in Europa ist derzeit das niederländische Unternehmen Adyen, dessen Börsenwert in den vergangenen zwölf Monaten um 180 Prozent auf fast 50 Milliarden Euro gestiegen ist. Die Aktie ist inzwischen auch im Eurozonen-Auswahlindex EuroStoxx 50 notiert.

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