EZB erhöht Corona-Notkaufprogramm stärker als erwartet

Die Europäische Notenbank stockt ihr Anleihe-Notkaufprogramm um 600 Mrd. Euro auf und verlängert die Laufzeit um ein halbes Jahr.
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt. | Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa
Die Europäische Zentralbank in Frankfurt. | Foto: picture alliance/Boris Roessler/dpa

Die Europäische Zentralbank (EZB) stockt ihr Anleihe-Notkaufprogramm PEPP (Pandemic Emergency Purchase Programme) stärker als von Beobachtern erwartet auf.

Die Notenbank erhöht das Volumen von PEPP um 600 Mrd. Euro. Zusammen mit den bereits beschlossenen 750 Mrd. Euro ergibt sich ein Umfang von 1,35 Bill. Euro.

PEPP-Programm jetzt bis Juni 2021

Zudem wurde die Laufzeit von PEPP von Dezember diesen Jahres um sechs Monate bis Juni 2021 verlängert. Die Wiederanlage fällig werdender Anleihen wird bis mindestens Ende 2022 fortgesetzt.

Beobachter hatten zwar eine Aufstockung erwartet, aber nur mit einem zusätzlichen Volumen von 500 Mrd. Euro gerechnet.

Den Leitzins, der seit März 2016 konstant bei 0 Prozent liegt, tastete die EZB nicht an. Auch der Einlagenzins, den Banken entrichten müssen, wenn sie Geld bei der EZB parken, liegt unverändert bei 0,5 Prozent. Der Spitzenrefisatz liegt ebenfalls unverändert bei 0,25 Prozent.

Der Bankenverband unterstützt die Maßnahmen, die der Rat der EZB getroffen hat. "Es ist vollkommen richtig, dass die EZB Banken und Anleihemärkten umfangreich Liquidität bereitstellt und auch damit Banken in die Lage versetzt, Unternehmen mit Krediten zur Seite zu stehen. Das ist derzeit das wirksamste Instrument der EZB, die europäische Wirtschaft zu stabilisieren", so Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes, in einer ersten Stellungnahme.

Reiner Balsam für Italien und Griechenland

"Die Ausweitung der Wertpapierkäufe kommt vor allem den schuldengeplagten Ländern der Eurozone zugute. In Anbetracht einer massiv steigenden  Staatsverschuldung taucht die Frage nach der Schuldentragfähigkeit auf", so Thomas Gitzel, Chefvolkswirt der Liechtensteiner VP Bank. Dies betreffe vor allem Länder wie Italien oder auch Griechenland. Die Käufe der EZB seien für diese Staaten reiner Balsam, so der Ökonom.

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