Deutsche Bank: 80 Milliarden Euro für Sanierung von Wohnimmobilien

Damit alle Eigenheime im Kreditbuch der Bank auf die Energieeffizienzklasse A umgebaut werden könnten, wäre ein Drittel der Bewohner auf staatliche Hilfen angewiesen. 
Dämmung eines Dachstuhls. | Foto: picture alliance / photothek | Thomas Trutschel
Dämmung eines Dachstuhls. | Foto: picture alliance / photothek | Thomas Trutschel

Die Deutsche Bank hat erstmals einen detaillierten Bericht zu ihrer Nachhaltigkeitsstrategie bei Wohnimmobilien vorgelegt, Titel: ”Residential Real Estate – Leading to Net Zero“.

Die Bank finanzierte mit ihrem europäischen Kreditportfolio für Wohnimmobilien im vergangenen Jahr 3,9 Mio. Tonnen an CO2-Äquivalenten (MtCO2e/a). Dieser Emissionswert ergab sich aus dem Portfolio mit Wohnimmobilienkrediten, das zum Jahresende 2022 175 Mrd. Euro schwer war und 40 Prozent des gesamten Kreditbuchs entspricht. Die Deutsche Bank hatte im vergangenen Jahr über die finanzierten Emissionen in ihrem Unternehmenskreditbuch über 107 Mrd. Euro berichtet: Sie betrugen für 2022 insgesamt 30,5 MtCO2e/a. 

Gebäude verursachen in der Europäischen Union 40 Prozent des Energieverbrauchs und 36 Prozent der CO2-Emissionen. 

Kosten pro Wohnhaus: 100.000 Euro sind schnell erreicht

Hausbesitzer, die die Energieeffizienz ihrer Immobilie im Zuge künftiger EU-Anforderungen steigern müssen, stehen laut dem Bericht der Bank vor Herausforderungen. Demnach können die Kosten für die Sanierung eines einzelnen Wohnhauses den Betrag von 100.000 Euro übersteigen, um die höchste Energieeffizienzklasse A im Energieausweis (EPC) zu erreichen.

Die Wohnimmobilienkunden der Deutschen Bank müssten in heutigen Preisen rund 80 Mrd. Euro für Renovierungsarbeiten aufwenden, um ihre Eigenheime auf diesen Standard zu bringen. Das entspricht rund 50 Prozent des bestehenden Kreditportfolios für Wohnimmobilien der Bank - und verdeutliche den enormen Investitionsbedarf in Deutschland und Europa, wie das Institut schreibt.

Neugeschäft über zwölf Milliarden Euro angestrebt

Die Analyse zeigt auch, dass zwei Drittel der Privatkunden der Deutschen Bank in der Lage sein werden, entsprechende Sanierungen und Energieeffizienz-Maßnahmen zu finanzieren. Das verbleibende Drittel wird auf zusätzliche finanzielle Hilfen angewiesen sein. Die Bank betont, ”dass Finanzsektor und Politik eng zusammenarbeiten sollten, um Hausbesitzern die Sanierung von Bestandsobjekten zu ermöglichen und damit die Emissionen zu verringern”.

Die Deutsche Bank strebt bis Ende 2023 ein Neugeschäftsvolumen an nachhaltigen Finanzierungen von zwölf Milliarden Euro an (Bruttovolumen, kumuliert seit dem 1. Januar 2020). Der energieeffiziente Neubau von Eigenheimen und die Verbesserung der Energieeffizienz in Bestandsobjekten stehen dabei im Fokus. Damit sollen die Anforderungen der Europäischen Union an die Gesamtenergieeffizienz erfüllt werden. 

Bis zum Jahr 2045 schätzt die Bank den gesamten Finanzierungsbedarf für energetische Sanierungen von Wohnimmobilien in Deutschland auf rund 600 Mrd. Euro. 

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