KfW-Chefvolkswirtin Köhler-Geib soll in Bundesbank-Vorstand einziehen

Im Spitzengremium der Bundesbank wird damit in absehbarer Zeit wieder Normalität herrschen. Hinter der Personalie steckt dem Vernehmen nach Hessens Ministerpräsident Rhein. 
Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW | Foto: picture alliance / Florian Gaertner/photothek.de | Florian Gaertner
Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW | Foto: picture alliance / Florian Gaertner/photothek.de | Florian Gaertner
Reuters

Das Bundesland Hessen nominiert die Chefvolkswirtin der staatlichen Förderbank KfW, Fritzi Köhler-Geib, für den Vorstand der Bundesbank. Das erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters aus hessischen Regierungskreisen. Ministerpräsident Boris Rhein (CDU) sei bei dieser Top-Personalie wichtig gewesen, eine politisch unabhängige, fachlich versierte Frau zu finden, hieß es. Die 46-jährige Ökonomin, die seit November 2019 Chefvolkswirtin der KfW ist, werde das Führungsgremium der deutschen Notenbank mit ihrer Kompetenz sowie nationaler wie internationaler Erfahrung bereichern. Die Bundesbank und die KfW lehnten eine Stellungnahme zu den Informationen ab.

Bundesrat muss entscheiden

Die promovierte Volkswirtin war vor ihrem Wechsel zur KfW unter anderem beim Internationalen Währungsfonds (IWF) und bei der Weltbank tätig. Bei der Weltbank war sie von 2017 bis 2019 Chefvolkswirtin für Zentralamerika. Bundesbank-Präsident Joachim Nagel kennt die Ökonomin noch aus seiner Zeit bei der KfW, wo sich ihre Wege einige Monate überkreuzten. Nagel war von 2016 bis 2020 bei der Förderbank tätig, von 2017 an im Vorstand. Ziel für die Berufung von Köhler-Geib in das Bundesbank-Führungsgremium ist den hessischen Regierungskreisen zufolge die Sitzung des Bundesrats im September.

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Mit der Nominierung von Köhler-Geib dürfte der zurzeit nur dreiköpfige Bundesbank-Vorstand in absehbarer Zeit wieder komplett werden. Nach dem Bundesbank-Gesetz besteht das Führungsgremium der deutschen Notenbank aus sechs Mitgliedern. Die Stelle, für die das Land Hessen das Vorschlagsrecht hat, war schon seit Ende 2022 offen. Bereits klar ist seit April, dass die Bundesregierung den FDP-Politiker Michael Theurer in den Bundesbank-Vorstand schicken will. Zuvor war bereits eine weitere Vakanz geklärt worden. So soll der Ex-NRW-Finanzminister Lutz Lienenkämper (CDU) auf Vorschlag der NRW-Landesregierung zur Bundesbank wechseln.

Die Bundesbank operiert bereits seit Jahresbeginn mit nur drei Vorständen. Die Vakanzen waren jeweils schon lange im Voraus bekannt. Bundesbank-Präsident Nagel hatte bereits im vergangenen Jahr darauf gedrängt, die Neubesetzung offener Positionen nicht auf die lange Bank zu schieben.

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