Aufsichtsbehörden registrieren mehr Greenwashing-Verdachtsfälle
Die größere Aufmerksamkeit für Umweltschutz und Klimawandel bei Anlegern birgt nach Einschätzung von Europas Aufsichtsbehörden eine wachsende Gefahr für schöngefärbte Angebote. Die Bankenaufsicht EBA, die Versicherungsaufsicht EIOPA und die Wertpapieraufsicht ESMA legten jetzt ihre jüngsten Analysen zu sogenanntem Greenwashing im Finanzsektor vor.
EBA: Auch EU-Banken bei Greenwashing erwischt
”Das Ergebnis der quantitativen Analyse des Greenwashing-Phänomens zeigt einen deutlichen Anstieg der Gesamtzahl potenzieller Greenwashing-Fälle in allen Sektoren, auch bei EU-Banken”, stellt die EBA fest. Unter ”Greenwashing” versteht man, dass Firmen Produkte oder Dienstleistungen als umwelt- oder klimafreundlich vermarkten, obwohl diese es vielleicht gar nicht sind.
Die EU-Kommission will mehr Geld in ”grüne” Anlagen lenken. Bankberater und Versicherungsvermittler müssen daher inzwischen bei der Anlageberatung die Vorzüge der Kundschaft beim Thema Nachhaltigkeit abfragen. Bei der Geldanlage soll es nicht mehr nur um Renditechancen und Risiko gehen, sondern auch um Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung: Die Abkürzung ESG (englisch für: Environmental Social Governance) hat Einzug gehalten.
Kritik an Bankgeschäften
Immer wieder prangern beispielsweise Umweltorganisationen wie Greenpeace, World Wild Fund (WWF) oder Urgewald aus ihrer Sicht klimaschädliche Geschäfte an.
Die EBA kommt zu dem Schluss, EU-Banken würden zunehmend beschuldigt, ”Greenwashing auf Unternehmensebene zu betreiben, indem sie sich nach außen (durch Werbung, soziale Medien, Nachhaltigkeitsberichte) als nachhaltigkeitsorientiert darstellen, aber dennoch Geschäfte oder Praktiken betreiben, die den Nachhaltigkeitszielen und dem von ihnen vermittelten Image widersprechen könnten”.