Stefan Hoops räumt ein: bei grünen Produkten war das Marketing "überschwänglich"

Der DWS-Chef äußert sich im Interview mit dem ”Handelsblatt” über die Lehren aus dem Greenwashing-Skandal. Er sagt, künftig sollten alle etwas zurückhaltender auftreten.
Stefan Hoops. | Foto: picture alliance/dpa/TASS | Peter Kovalev
Stefan Hoops. | Foto: picture alliance/dpa/TASS | Peter Kovalev

Zu den aktuellen internen Untersuchungen nach den Greenwashing-Vorwürfen will sich Stefan Hoops zwar nicht äußern. Aber der DWS-Vorstandschef, der vor einem halben Jahr den Posten übernahm, räumt im ”Handelsblatt”-Interview Fehlentwicklungen in den vergangenen Jahren ein. 

”Mit Blick auf unsere internen Untersuchungen können wir sagen, dass wir zu unseren Veröffentlichungen und Prospekten stehen”, sagte Hoops. ”Aber man kann im Nachhinein schon feststellen, dass es eine Zeit lang überschwängliches Marketing bei dem Thema Nachhaltigkeit gab – übrigens nicht nur im Asset-Management, sondern über viele Branchen hinweg. Da sollten wir alle zurückhaltender auftreten.”

Unlängst musste die DWS einige Fonds aus der EU-Kategorie für „dunkelgrüne“ Fonds – sogenannte Artikel-9-Fonds – in die Kategorie für „hellgrüne“ Fonds – Artikel-8-Fonds – abstufen. Darin sieht Hoops aber keinen Fall ”überschwänglichen Marketings”.

Aus Dunkelgrün wird Hellgrün

”In dem Fall sind einfach bestehende EU-Vorschriften klarer gefasst und verschärft worden. Deshalb haben viele Vermögensverwalter die Klassifizierung ihrer Fonds anpassen müssen. Wir gehören übrigens zu denen, die sehr früh die Entscheidung für die Umkategorisierung getroffen haben. Solche Änderungen wird es auch in Zukunft vermutlich immer wieder geben, solange die Regeln weiter modifiziert und präzisiert werden.”

Darauf angesprochen, dass die DWS die ungewöhnliche Struktur der Kommanditgesellschaft auf Aktien abschaffen könnte und damit ihre Marktkapitalisierung erhöhen könnte, antwortete Hoops, generell gelte es, dass die Geschäftsführung bestrebt sei, den Aktienkurs der DWS zu steigern. 

Hoops: ”Wenn Investoren Vorschläge unterbreiten, die dafür förderlich wären, nehmen wir das gern auf. Unser Aktienkurs würde im Übrigen auch davon profitieren, wenn mehr als 15 Prozent unserer Aktien frei handelbar wären. Ich bringe diese Punkte in die Diskussionen mit unserem Hauptaktionär, der Deutschen Bank, ein. Was davon umgesetzt wird, hängt aber nicht allein von uns ab.”

DWS-Chef Stefan Hoops sieht keine Fehler bei Angaben zu grünen Fonds

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