Pbb: Von Optimismus und Desinteresse

Auf der Hauptversammlung waren trotz Kursrutschen nur wenig Aktionäre präsent. Der neue Vorstandschef Kay Wolf lässt seinen Immobilien-Optimismus davon unberührt.
Rechnet fest mit einer baldigen Belebung des Immobilienmarkts: Pbb-Chef Kay Wolf. | Foto: Deutsche Pfandbriefbank
Rechnet fest mit einer baldigen Belebung des Immobilienmarkts: Pbb-Chef Kay Wolf. | Foto: Deutsche Pfandbriefbank

Die Deutsche Pfandbriefbank (Pbb) sieht erste Anzeichen für eine Überwindung der Immobilienkrise, während die Aktionäre geringes Interesse zeigen. Vorstandsvorsitzender Kay Wolf sieht allerdings nach einem Bericht der Börsen-Zeitung eine verbesserte Stimmung der Anleger. Grund: vielversprechende Gesamtrenditeprognosen vor der erwarteten Leitzinssenkung der EZB. 

Belebung des Immobilienmarktes ab Mitte des Jahres

Wolf hält an den bisherigen Marktprognosen fest, erwartet eine Stabilisierung ab der zweiten Jahreshälfte 2024 und eine Belebung ab Anfang 2025. Gänzlich uneingeschränkt ist seine Zuversicht aber nicht: Trotz optimistischer Annahmen rechnet die Bank mit weiteren Auswirkungen der Krise. 

Was die Aktionärspräsenz bei der virtuellen Hauptversammlung angeht: Sie war mit nur 10,8 Prozent (10,2 Prozent ohne Briefwähler) die niedrigste seit der Börsennotierung. Im Jahr 2022 lag sie viermal höher. Die meisten Tagesordnungspunkte wurden mit über 90 Prozent Zustimmung angenommen, nur bei der Vergütung betrug die Quote 66 Prozent. 

Ein Privataktionär kritisierte die geringe Aktionärsbeteiligung; er habe die Einladung spät erhalten. Aktionärsvereinigungen kritisierten den Geschäftsverlauf. Markus Kienle schlug einen harscheren Tonfall ein, der Vorstand der Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger rügte: ”Berauschende Zahlen legen Sie uns für das abgelaufene Geschäftsjahr wahrlich nicht vor.“ Die Eigenkapitalrendite lag bei mageren gut zwei Prozent, weit unter den Kapitalkosten. ”Damit haben Sie die Kapitalkosten nicht verdient. “

Wolf jedoch blieb unbeirrt, verteidigte die Profitabilität der Bank im Jahr 2023 und kündigte eine Überarbeitung der Strategie an. 

Rendite soll steigen

Die kalkulatorischen Kapitalkosten der Bank liegen bei zehn Prozent. Die Rendite jedes Geschäfts soll steigen, während das nicht strategische Segment Non-Core abgebaut wird, wie Wolf bereits vor einigen Wochen verkündete. Die Bank startete den Teilrückkauf von drei Benchmarkanleihen und gründete Pbb Invest, um mit anderen Anbietern zu konkurrieren. Die neue Gesellschaft Eco Estate hat die Weiterentwicklung des Geschäftsmodells begonnen. 

”Aber wir werden unsere Aufstellung vor dem Hintergrund der jüngeren Entwicklungen nochmals selbstkritisch hinterfragen und die Strategie gegebenenfalls auch adjustieren müssen“, sagte der Vorstandschef. Das Ergebnis werde auf einem Kapitalmarkttag im Herbst präsentiert.

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