Volks- und Raiffeisenbanken vertagen die Tarifverhandlungen

Die Gewerkschaft DBV hat das Gehaltsangebot der Arbeitgeber als unzureichend zurückgewiesen. Die hatten für die Beschäftigten der Volks- und Raiffeisenbanken in zwei Stufen 4,5 Prozent mehr Gehalt sowie eine Einmalzahlung angeboten.
AVR-Verhandlungsführer Jürgen Kikker | Foto: Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR)
AVR-Verhandlungsführer Jürgen Kikker | Foto: Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR)
anja hall, dpa

Die zweite Tarifrunde für Deutschlands Volks- und Raiffeisenbanken ist ohne Ergebnis beendet worden. Der Arbeitgeberverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (AVR) hat ein Gehaltsangebot vorlegt, das dem Deutschen Bankangestellten-Verband (DBV) nicht genügt.

Nach Angaben der Gewerkschaft sieht das Angebot einen ersten Gehaltsschritt von 2,75 Prozent ab Oktober 2022 vor, ein zweiter Schritt ab April 2024 soll eine weitere Erhöhung von 1,75 Prozent bringen. Für August dieses Jahres stellte der AVR zudem eine Einmalzahlung über 600 Euro in Aussicht. Die Vergütungen für die Auszubildenden sollen nach Vorstellungen der Arbeitgeber um 60 Euro steigen, und der neue Tarifvertrag soll eine Laufzeit bis Ende März 2025 haben.

Die Volks- und Raiffeisenbanken beginnen mit den Tarifverhandlungen

Damit würde die vom AVR vorgeschlagene Gehaltssteigerung insgesamt 4,5 Prozent ausmachen - die Gewerkschaft war mit einem Plus von 6,1 Prozent mehr Lohn in die Verhandlungen gestartet. Zudem will die Gewerkschaft eine Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde auf 38 Stunden sowie verbindliche Mindeststandards für das mobile Arbeiten erreichen.

AVR soll nachbessern

Der DBV kritisiert, dass der Vorschlag der Arbeitgeber ”bei einer sehr langen Laufzeit noch unterhalb des ohnehin niedrigen Abschlusses der privaten Banken” nicht in Frage komme. Man habe die Arbeitgeber aufgefordert, in der dritten Tarifrunde ihr Angebot nachzubessern, schreibt die Gewerkschaft in einer Stellungnahme. Als positiv werteten die Arbeitnehmervertreter indes, dass der AVR bereit sei, auf die Forderungen zur rentennahen Teilzeit und zu Verbesserungen im unteren Tarifbereich einzugehen.

Verdi und die privaten Banken hatten sich im April darauf geeinigt, dass die rund 135.000 Beschäftigten des privaten Bankgewerbes zunächst drei Prozent mehr Lohn erhalten, ab August 2023 geht es um weitere zwei Prozent nach oben. Zusätzlich wurden für die Monate Mai 2022 und Januar 2023 Einmalzahlungen in Höhe von jeweils 500 Euro vereinbart.

Private Banken und Verdi beschließen Tariferhöhung

Die Verhandlungen mit den Genossenschaftsbanken sollen am 5. Juli im hessischen Neu-Isenburg fortgesetzt werden. AVR-Verhandlungsführer Jürgen Kikker machte deutlich, angesichts ”der unsicheren wirtschaftlichen Lage und des engen Verteilungsspielraumes” lasse das Gehaltsangebot der Arbeitgeber nur wenig Raum für weitere Zugeständnisse. Der AVR vertritt rund 750 Volks- und Raiffeisenbanken sowie das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank.

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