Deutsche Bank und DZ Bank im Visier der Klimaschützer

Unter den deutschen Banken finanzieren diese beiden Institute besonders stark fossile Energien, zeigt eine am Montag veröffentlichte Studie von NGOs. 
Eine LNG-Anlage von Shell im Energy & Chemicals Park Rheinland. | Foto: picture alliance/dpa | Federico Gambarini
Eine LNG-Anlage von Shell im Energy & Chemicals Park Rheinland. | Foto: picture alliance/dpa | Federico Gambarini

Wenige Tage vor der Hauptversammlung der Deutschen Bank an diesem Donnerstag lenken Klimaschutz-Organisationen den Blick darauf, wie stark das Institut nach wie vor an der Finanzierung fossiler Energien beteiligt ist. Auch das genossenschaftliche Spitzeninstitut DZ Bank spiele eine wichtige Rolle.

Die Deutsche Bank und die DZ Bank seien in Deutschland Spitzenreiter in der Finanzierung fossiler Energien, zeigt eine am Montag veröffentlichte Untersuchung der US-Organisation Rainforest Action Network in Zusammenarbeit mit Urgewald und weiteren Partnern. Untersucht wurde, in welchem Umfang die 60 größten internationen Banken mehr als 4200 Unternehmen aus den Sektoren Kohle, Öl und Gas in den vergangenen Jahren mit Krediten und Wertpapiergeschäften („Underwriting“) unterstützt haben. 

Demnach haben Banken seit Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens 2016 fossile Brennstoffe mit insgesamt 6,9 Billionen US-Dollar finanziert. Allein 2023 waren es 705 Mrd. US-Dollar.

Spitzenreiter 2023 war JP Morgan Chase

2023 hat die US-Bank JP Morgan Chase die meisten Finanzierungen für fossiler Brennstoffe ausgereicht (40.8 Mrd. US-Dollar), gefolgt von der japanischen Bank Mizuho. Die Deutsche Bank hat der Studie zufolge im Jahr 2023 knapp 13,4 Mrd. US-Dollar an fossile Unternehmen vergeben, die DZ Bank etwa 2,5 Mrd. US-Dollar. 

Im internationalen Vergleich liegt die Deutsche Bank mit 132,4 Mrd. US-Dollar im Untersuchungszeitraum 2016 bis 2023 auf dem 22. Rang der wichtigsten Banken für fossile Industrien, während die DZ Bank mit 12,4 Mrd. US-Dollar den 57. und damit viertletzten Platz einnimmt. 

DZ Bank finanziert immer mehr Fossiles

Aus Sicht der NGOs ist bemerkenswert, dass die Deutsche Bank in den Jahren 2021 bis 2023 keine klare Tendenz hinsichtlich der Finanzierung fossiler Unternehmen erkennen lasse. Im Jahr 2021 habe sie fossile Unternehmen mit rund 13 Mrd. US-Dollar versorgt, im Jahr 2022 sei dieser Wert auf 10 Mrd. US-Dollar gesunken, um im Jahr 2023 wieder auf 13,4 Mrd. US-Dollar zu steigen. Die DZ Bank hingegen zeige in den vergangenen Jahren einen steigenden Trend für fossile Finanzierungen, insbesondere in den Sektoren Gaskraftwerksexpansion und Flüssigerdgas. 

”Während die Deutsche Bank trotz lautstarker Klima-Rhetorik keinen klaren Ausstiegstrend aus Fossilen erkennen lässt, hat die DZ Bank ihr fossiles Engagement sogar deutlich ausgeweitet”, sagt Regine Richter von Urgewald. Mit solchen Geschäften, etwa im Flüssigerdgas-Sektor, würden die Institute die Klimakrise verschärfen. ”Als Sofortmaßnahme müssen sie sämtliche fossile Expansionsfinanzierung beenden und Finanzgeschäfte mit Kohle, Öl und Gas in naher Zukunft auf null herunterfahren”, fordert Richter.

Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Die GLS Bank ist bislang die einzige Bank, die Debitkarten aus Holz standardmäßig ausgibt. | Foto: GLS Bank

Zweifel an Nachhaltigkeit der neuen Genossen-Holzkarte

Für Abonnenten

Lesen Sie auch