Marsalek hatte wohl allein Zugriff auf Wirecard-Milliarden

Eine frühere Vorstandskollegin belastet den untergetauchten Manager vor dem Landgericht München. Auch Ex-Wirecard-Chef Markus Braun sieht in Marsalek den Hauptschuldigen.
Die spätere Wirecard-Vorständin Susanne Steidl auf einer Veranstaltung 2014. | Foto: picture alliance / Robert Schlesinger | Robert Schlesinge
Die spätere Wirecard-Vorständin Susanne Steidl auf einer Veranstaltung 2014. | Foto: picture alliance / Robert Schlesinger | Robert Schlesinge
Reuters

Beim Skandalkonzern Wirecard hatte der Spitzenmanager Jan Marsalek nach Aussage einer früheren Kollegin unabhängig von den übrigen Vorstandsmitgliedern Zugriff auf Milliardenbeträge. 

Marsalek düpierte Finanzvorstand

Marsalek habe mit der eigenmächtigen Verschiebung der angeblich bei Treuhändern verwalteten Summen von Singapur auf die Philippinen den damaligen Finanzvorstand Alexander von Knoop gegen sich aufgebracht, sagte die frühere Produktvorständin Susanne Steidl jetzt als Zeugin im Wirecard-Strafprozess vor dem Landgericht München. ”Er war sowas von zornig”, sagte sie. ”Völlig zurecht.” Knoop ist in dem Prozess bisher nicht befragt worden. Marsalek ist untergetaucht.

Steidl, gegen die die Staatsanwaltschaft separat ermittelt, stützte damit Angaben des in dem Prozess angeklagten Ex-Firmenchefs Markus Braun. Dieser hatte gesagt, Marsalek habe ihm im Februar 2020 mitgeteilt, dass er auf Treuhandkonten verbuchte Milliardensummen von Singapur unabgesprochen auf die Philippinen transferiert habe. 

Milliarden während Sonderuntersuchung verschoben

”Ich kann mich erinnern, dass ich ihn gefragt habe, ob er den Verstand verloren hat”, hatte Braun gesagt. Bei Wirecard lief damals eine Sonderuntersuchung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG, die schließlich keine Belege für die Summe von 1,9 Milliarden Euro fand. Der Konzern brach daraufhin im Juni 2020 zusammen.

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