Vorstandschef Christian Sewing erwartet keine gravierenden Auswirkungen der Energie- und Wirtschaftskrise auf das Geldhaus, wie er in einem Analystencall klarstellte. Ein mögliches Auslaufen des TLTRO-Programms der Europäischen Zentralbank kritisierte er scharf.
”Die Inflation ist aktuell das größte Risiko, und es ist richtig, sie so schnell wie möglich zu überwinden”, sagte Christian Sewing in einem Analystencall mit Blick auf die anstehende Entscheidung der Europäischen Zentralbank (EZB) zu weiteren Zinsschritten.
Und das war es dann auch schon, was dem Vorstandsvorsitzenden von Deutschlands größtem Geldhaus Sorge bereitet mit Blick auf die nächsten Monate. Trotz hartnäckiger Nachfragen von Analysten bleiben Bankchef Sewing und sein Finanzvorstand James von Moltke zuversichtlich. Die zu erwartende wirtschaftliche Entwicklung sei im Ausblick bereits berücksichtigt, sagen sie.
Risikovorsorge hat sich verdreifacht
Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft hat sich im dritten Quartal massiv erhöht. Sie betrug im dritten Quartal 28 Basispunkte der der durchschnittlichen Kredite auf Jahresbasis bzw. 350 Mio. Euro nach 117 Mio. Euro im Vorjahrsquartal.
”Der Anstieg gegenüber dem Vorjahr spiegelt ein gewisses Maß an Normalisierung der Wertberichtigungen wider, insbesondere nach den ungewöhnlich niedrigen Werten im Vorjahreszeitraum”, sagte von Moltke vor den Analysten. Zwar gebe es höhere Wertminderungsfälle, ”aber wir haben keine wesentlichen Trends beobachtet, und insbesondere die Auswirkungen der höheren Energiepreise auf die Rückstellungen sind noch nicht sichtbar”, so von Moltke.
Kein Grund für eine Erhöhung
Für das Gesamtjahr hält die Deutsche Bank an ihrer Prognose fest und erwartet eine Risikovorsorge von etwa 25 Basispunkten des durchschnittlichen Kreditvolumens. Dass das Geldhaus so optimistisch in die Zukunft blickt, liegt laut Sewing an der konservativen Kreditvergabe und dem strikten Risikomanagement.
Außerdem werde sich das 200 Mrd. Euro schwere Hilfspaket, das die Bundesregierung auf den Weg bringen will, um die Wirtschaft zu stützen, letztlich auch positiv auf das Kreditbuch der Deutschen Bank auswirken, sagte er.
Sewing ist zufrieden mit dem Investmentbanking
Was die Investmentbank betrifft, so legten die Erträge im dritten Quartal auf 2,37 Mrd. Euro zu (sechs Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum), jedoch ging der Vorsteuergewinn um 5 Prozent auf 813 Mio. Euro zurück. Das Wachstum in den Bereichen Rates, Emerging Markets, Foreign Exchange und Finanzierungen sei teilweise durch deutlich niedrigere Erträge in den Bereichen Origination & Advisory und Credit Trading kompensiert worden. ”Die Volatilität wird bleiben”, sagte Sewing mit Blick auf die Marktsituation. Für das vierte Quartal erwartet der Bankchef jedoch ein Ergebnis auf dem Niveau des Vorjahres.
Für die weitere Entwicklung ist Sewing zuversichtlich: Die Investmentbank habe in den letzten zwei Jahren deutlich Marktanteile gewonnen, auch die Rating-Upgrades hätten dabei geholfen. Er sei zufrieden mit der Entwicklung, sagte er.
In den ersten neun Monaten 2022 erreichten die Erträge der Kernbank und des Deutsche-Bank-Konzerns 20,9 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr erhöht das Institut nun seine Prognose. Ging man bisher von Konzernerträgen von 26 bis 27 Mrd. Euro aus, bestehe nun die Möglichkeit, diese im Gesamtjahr 2022 zu übertreffen. Für 2023 hält Sewing Erträge von 28 Mrd. Euro für erreichbar.
Bei der Nachsteuerrendite rechnet er weiterhin mit 8 Prozent auf das materielle Eigenkapital. ”Das ist absolut in Reichweite”, bekräftigte er. Eine positiven Effekt hat dabei auch der Verkauf des Finanzberatungsgeschäfts in Italien, der vor wenigen Tagen abgeschlossen wurde: ”Wir erfassen hier einen Veräußerungsgewinn von rund 310 Mio. Euro vor Steuern für das vierte Quartal 2022”, so Sewing.
Sewing kritisiert mögliches Auslaufen des TLTRO-Programms
Auch die Zinsentwicklung wird der Deutschen Bank wohl weiteren Rückenwind verleihen - Sewing und von Moltke demonstrierten in diesem Punkt Einigkeit. Doch die positiven Effekte könnten durch eine mögliche Änderung der günstigen Konditionen von EZB-Krediten zum Teil gedämpft werden. Die Institute hatten im Rahmen des TLTRO-Programms von der Notenbank Kreditlinien zum Nulltarif oder zu Negativzinsen bekommen, um mehr Darlehen an die Wirtschaft zu geben.
Nun will die EZB diese Konditionen im aktuellen Zinsumfeld streichen. Das bringt Sewing in Rage. Er spricht von einem stillschweigenden Vertrag zwischen der EZB und den Geldhäusern, der nun womöglich aufgekündigt werde: ”Wir haben unseren Job gemacht”, betonte Sewing. ”Eine rückwirkende Änderung ist aus meiner Sicht nicht das Richtige.”
Die Sparkasse muss aufgrund richterlicher Anordnung ein Konto für die Partei führen. Das tut sie auch - und fühlt sich bei ihrem Widerstand von der Justiz ausgebremst, so ein Institutssprecher.
Bankkarten aus Holz sind der letzte Schrei, Kunden lieben sie. Die Institute aber zögern mit der Einführung. Das hat mit den Kosten zu tun - und der Frage, wie viel CO₂ die Karten wirklich einsparen.
Ein neues Produkt soll Finanzinstituten einen direkten Zugang zur Blockchain-Infrastruktur von Swiat ermöglichen. Bei Swiat rechnet man bis 2030 mit einem Wachstum digitaler Assets von 60 Prozent.
Das Kreditgeschäft nahm im Mai nur wenig Fahrt auf. Lediglich 0,3 Prozent mehr Kredite an Unternehmen und Privatleute wurden vergeben. Nun hoffen die Institute auf den Effekt der gesenkten Leitzinsen.
Die Vertreterversammlung der Raiffeisen-Volksbank Aschaffenburg stimmte dem Verschmelzungsvertrag mit der Frankfurter Volksbank zu. Damit ist die Fusion endgültig beschlossen.
Bankkarten aus Holz sind der letzte Schrei, Kunden lieben sie. Die Institute aber zögern mit der Einführung. Das hat mit den Kosten zu tun - und der Frage, wie viel CO₂ die Karten wirklich einsparen.
Bernd Förtsch hat seine anhaltende Kritik an Aufsichtsratschef Martin Korbmacher bekräftigt. So fordert Förtsch erneut, dass dieser seinen Vorsitz abgibt.