Türkischer Zahlungsdienstleister Paycell startet in Deutschland

Dafür kooperiert das Tochterunternehmen des Telekom-Anbieters Turkcell mit der Solarisbank. Eine Zielgruppe: türkischstämmige Verbraucher in Deutschland.
Logo und Schriftzug der Paycell-Mutter Turkcell | Foto: picture alliance / AA | Ali Balikci
Logo und Schriftzug der Paycell-Mutter Turkcell | Foto: picture alliance / AA | Ali Balikci
Reuters

Das türkische Telekom-Unternehmen Turkcell steigt mit seiner Tochter Paycell in den deutschen Zahlungsmarkt ein. ”Als erstes Produkt führen wir ein Angebot für Geldtransfers ein”, sagte Turkcell-Finanzchef Osman Yilmaz der Nachrichtenagentur Reuters. Dabei arbeitet Paycell mit der Berliner Solarisbank zusammen, deren Plattform mehrere Fintechs für ihre Bankdienstleistungen nutzen.

Mit dem europäischen Markteintritt will der größte türkische Mobilfunk-Anbieter Turkcell seine Investitionen in digitale und Finanzdienstleistungen weiter ausbauen. ”Paycell soll zu einem globalen Fintech-Unternehmen werden”, sagte Yilmaz. ”Europa ist dabei unser erster Zielmarkt, weil es hier ein unterstützendes Regulierungs-, Forschungs- und Entwicklungsumfeld für Fintechs gibt.” Zudem sei mit den türkischstämmigen Verbrauchern in Deutschland, sowie dem großen Handelsvolumen zwischen Deutschland und der Türkei eine potenzielle Kundenbasis bereits gegeben. Der Anbieter wird von Stuttgart aus den deutschen Markt erschließen.

Nach Daten des Mikrozensus lebten 2015 rund 2,9 Millionen Menschen mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland. Das entspricht etwa einem Viertel der Bevölkerung mit Mitgrationshintergrund in Deutschland, zeigt ein 2018 veröffentlichter Bericht des Bundesamts für Mitgration und Flüchtlinge.

Paycell sucht weitere Partner

Im Bereich der Mobilität sucht Paycell ebenfalls nach Partnerschaften. In der Türkei entwickelte das Fintech Zahlungslösungen für Togg, das erste türkische Elektroauto. ”Zahlungsdienstleistungen gehören zu den wichtigsten vertikalen Märkten im Ökosystem der Automobilindustrie”, sagte Yilmaz. Turkcell investierte auch in Togg und gehört heute zu den Anteilseignern. Mit dem türkischen Lieferdienst Getir hatte es ebenfalls Kooperationen gegeben.

Turkcell hat in der Vergangenheit den Börsengang von Paycell und anderer Sparten wie der Breitband-Tochter Superonline oder des Mobilfunkmasten-Betreibers Global Tower ins Gespräch gebracht. Alternativ könnten auch Investoren ins Boot geholt werden, solange Turkcell die Mehrheit behalte.

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