ESMA macht einen Fünfjahresplan

Die EU-Aufsichtsbehörde legt fünf Punkte fest, auf die sie ihre Tätigkeit konzentrieren will. Als Haupttreiber ihrer Tätigkeit sieht sie die Themen Nachhaltigkeit sowie Technologie- und Dateninnovation.
Verena Ross | Foto: picture alliance / dpa | Jonathan Brady
Verena Ross | Foto: picture alliance / dpa | Jonathan Brady

Die Europäische Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA) hat ihre Strategie bis ins Jahr 2028 festgelegt. Ab dem kommenden Jahr wird sie sich auf fünf Punkte konzentrieren.

”Die ESMA-Strategie 2023-2028 konzentriert sich auf drei Prioritäten und zwei thematische Treiber. Die Förderung der Effektivität und Stabilität der EU-Märkte und die Verbesserung des Schutzes von Kleinanlegern, beides durch eine verstärkte Aufsicht, stehen im Mittelpunkt der Arbeit der ESMA”, erklärte die Vorsitzende der Aufsichtsbehörde für die Finanzmärkte in der EU, Verena Ross.

”Die beiden Haupttreiber Nachhaltigkeit sowie Technologie- und Dateninnovation sind nun ebenfalls in allen Bereichen der Organisation verankert.” Die Strategie trage den sich rasch verändernden Markt- und geopolitischen Entwicklungen Rechnung, sagte Ross.

Finanzmärkte unter besonderer Beobachtung

In Anbetracht der derzeitigen schwierigen Marktbedingungen beobachtet die ESMA gemeinsam mit den nationalen Aufsichtsbehörden genau die Veränderung in den Finanzmärkten. In Verbindung mit Maßnahmen zur Bewältigung der aktuellen Energiekrise werde sie voraussichtlich auch die bestehenden Vorschriften für die Finanzmärkte überprüfen, heißt es in einer Mitteilung zum Arbeitsprogramm ab 2023.

Die Beobachtung der Marktentwicklungen zur Risikobewertung, insbesondere der Auswirkungen der Entwicklungen auf den Rohstoffmärkten, der Auswirkungen der Inflation auf die Finanzmärkte und der steigenden Zinssätze gehört daher zu den Kernpunkten des künftigen Arbeitsprogramms.

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Im kommenden Jahr wird die ESMA zudem neue Aufgaben bei der Regulierung der Auswirkungen neuer Technologien auf die Finanzmärkte übernehmen, konkret durch Mandate im Rahmen des Gesetzes über die digitale Betriebsresistenz (DORA), die Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA) und das DLT-Pilotregime.

Hauptelemente der ESMA-Strategie:

  • Effiziente Märkte und finanzielle Stabilität
    In den kommenden fünf Jahren will die ESMA die Transparenz in den Märkten erhöhen - unter anderem durch die Umsetzung des European Single Access Point, dem einheitlichen Zugangspunkt für finanz- und nachhaltigkeitsbezogene Unternehmens- und Produktinformationen und die Finanzstabilität.
  • Aufsicht über die EU-Finanzmärkte
    Die ESMA strebt eine gemeinsame EU-Aufsichtskultur an, um die Priorisierung von Risiken und die Konvergenz von Aufsichtsansätzen und -ergebnissen zu erreichen.
  • Kleinanlegerschutz
    Die ESMA schlägt Maßnahmen vor, die sich auf die Einbeziehung von Anlegern und eine wirksame Information und Offenlegung beziehen, wobei sie sich insbesondere für Kleinanleger stark machen will. Die die Auswirkungen von Kosten und Gebühren für Kleinanleger werden untersucht, unter anderem, indem Mystery Shopping-Maßnahmen koordiniert werden. Die ESMA erwartet auch, dass sie beauftragt wird, den regulatorischen Rahmen für nachhaltige Finanzen zu unterstützen, und zwar im Rahmen der Richtlinie über nachhaltige Unternehmensberichterstattung, der vorgeschlagenen Verordnung für grüne EU-Anleihen und der Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR).
  • Nachhaltige Finanzwirtschaft
    Die europäische Aufsicht wird sich vor allem die Effektivität und Integrität von ESG-Informationen näher anschauen, einen verbesserten ESG-Rechtsrahmen und eine verbesserte Aufsicht anstreben. Konkret geht es der ESMA um die Entwicklung technischer Standards und Guidelines über die Offenlegung nachhaltiger Finanzierungen (SFDR), mit dem Ziel: Greenwashing zu bekämpfen.
  • Technologische Innovation und verstärkte Datennutzung
    Finanzregulierung soll Innovationen nicht behindern, gleichzeitig sollen für neu entstehende Akteure und Produkte die gleichen Regeln gelten wie für traditionellere Produkte. Die ESMA bewertet daher vor allem die Auswirkungen der auf den Finanzmärkten eingesetzten Technologien auf den bestehenden Rechtsrahmen und die Umsetzung der kommenden EU-Rechtsvorschriften in diesem Bereich. Konkret sollen technische Standards und Leitlinien entwickelt werden, um den Markt bei der Vorbereitung auf die Umsetzung der wichtigsten neuen Vorschriften zu helfen: DORA, MiCA und dem DLT-Pilotregime.

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