JP Morgan trifft wohl Vorkehrungen wegen möglicher "Blackouts" in Deutschland

Die US-Bank bereitet sich wegen der sich verschärfenden Energiekrise in Deutschland angeblich auf den Ernstfall vor, wie eine britische Zeitung berichtet. Dazu zähle die Verlagerung von Arbeitsplätzen nach London. Das Institut will sich zu den Gerüchten nicht äußern.
Stromkraftwerk in Deutschland. | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
Stromkraftwerk in Deutschland. | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt

(Aktualisiert: Einordnung der Notfallpläne in den letzten beiden Absätzen)

Die US-Bank JP Morgan hat einem Medienbericht zufolge Pläne ausgearbeitet, um die Arbeit von Büros in Deutschland in die Londoner City zu verlagern. Ursache sollen mögliche Stromausfälle (”Blackouts”) infolge der Energiekrise in der größten Volkswirtschaft der EU sein.

Energiekrise verschärft sich

Die Bank bereite eine Reihe von Notfallmaßnahmen vor, um etwa das Handelsgeschäft (Trading) fortzusetzen, falls es in diesem Winter zu Stromausfällen kommt, berichtet die britische Zeitung ”The Telegraph” unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen. Die neuesten Warnungen vor Blackouts ertönen vermehrt, nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin gestern mitteilte, die Gaslieferungen aus Russland über die Gas-Pipeline Nord Stream 1 auf unbestimmte Zeit zu unterbrechen.

Nord Stream 1 werde so lange geschlossen bleiben, bis die Sanktionen des Westens gelockert würden, teilte der Kreml mit.

EU beschließt sechstes Sanktionspaket gegen Russland

Das Opec-Plus-Kartell der Erdöl exportierenden Länder einigte sich auf eine Kürzung der Rohölproduktion. Gleichzeitig hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) gestern Abend an seinen Plänen festgehalten, die drei verbliebenen Atomkraftwerke zum Ende des Jahres abzustellen. Im Fall von Stromengpässen will Habeck zwei der drei verbliebenen deutschen Atomkraftwerke notfalls noch bis Mitte April 2023 nutzen können.

Mögliche Verlagerung von Arbeitsplätzen denkbar

JP Morgan spielt dem Vernehmen nach Optionen wie die Verlagerung von Arbeitsplätzen von Frankfurt nach London und in andere europäische Büros durch, falls Deutschland sich auf ernsthafte Engpässe einstellen muss. Ein Insider fügte hinzu: ”Arbeitsverlagerungen könnten auch von und zu jedem anderen Ort erfolgen, nicht nur in Bezug auf Großbritannien.”

Die Bank - die nach dem Brexit-Votum Vermögenswerte in Milliardenhöhe und den Sitz der kontinentaleuropäischen Einheit von London nach Frankfurt verlagert hat - könnte laut Bericht auch Dieselgeneratoren in ihren Büros in Betrieb nehmen, die es ermöglichen würden, mehrere Tage lang ohne Strom zu arbeiten, oder die Mitarbeiter anweisen, von zu Hause aus zu arbeiten, um den Energieverbrauch zu senken.

Notfallpläne sind reguläre Praxis

Obwohl die Versorgung mit russischem Gas derzeit ein Problem in Nordeuropa darstellt, hat JP Morgan derzeit keine besonderen Bedenken für die deutschen Niederlassungen, und geht auch nicht davon aus, dass die Bank die Notfallpläne an irgendeinem Ort umsetzen müssen, wie FinanzBusiness aus Unternehmenskreisen erfuhr.

Banken setzen allgemein eine Reihe von Notfallplänen auf, sind dazu auch unter anderem regulatorisch verpflichtet. Die Pläne seien auch in diesem Fall als Vorsichtsmaßnahme gedacht, wie es heißt. JP Morgan wollte sich gegenüber FinanzBusiness nicht zu dem Bericht äußern.

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