Privathaushalte reduzieren die Sparrate

Der Anteil der Menschen, der regelmäßig spart, sinkt. Vor allem Jüngere legen weniger Geld auf die hohe Kante. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Bankenverbandes.
Hand mit Geldschein und Münzen | Foto: picture alliance/dpa | Daniel Karmann
Hand mit Geldschein und Münzen | Foto: picture alliance/dpa | Daniel Karmann

Die steigende Inflation und wirtschaftliche Sorgen verändern das Sparverhalten der Deutschen. 22 Prozent der mehr als 1300 im Auftrag des Bundesverbandes deutscher Banken (BdB) Befragten sagten, sie würden ”so gut wie nie” etwas von dem Geld zurückzulegen, das sie zur freien Verfügung haben. In den Vorjahren lag dieser Wert noch bei 20 Prozent. Noch stärker ging der Anteil derjenigen zurück, die regelmäßig sparen: Er sank von 62 Prozent im Jahr 2020 auf nun 48 Prozent.

Insbesondere bei den Jüngeren ist die Sparrate massiv gesunken: Gab vor zwei Jahren noch ein Fünftel der 18- bis 29-Jährigen an, pro Monat mehr als 500 Euro zu sparen, sind es aktuell nur noch acht Prozent, die eine solch hohe Summe zurücklegen können.

Gespart wird vor allem für Notfälle

Über alle Altersgruppen hinweg wird am meisten für Notfälle vorgesorgt: 35 Prozent nennen dies als Hauptgrund für das Sparen, weitere 20 Prozent sparen für die Altersvorsorge.

Der Befund des Bankenverbandes deckt sich mit dem des Ifo Instituts. Hatten die deutschen Privathaushalte während der Pandemie rund 70 Mrd. Euro mehr auf Bankkonten gespart als der Durchschnitt der fünf Vorjahre hätte erwarten lassen, so sind diese Überschusseinlagen mittlerweile fast vollstänig abgebaut, gab das Institut kürzlich bekannt. Als Grund für dieses ”Entsparen” nennt Ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser die hohe Inflation.

Private Haushalte ziehen 70 Milliarden Euro Überersparnis von Banken ab

Inflation zwingt zu Einschränkungen

Auch die Umfrage des Bankenverbandes zeigt, dass die Mehrheit der Befragten sich wegen der hohen Inflation einschränkt. Ein Fünftel (19 Prozent) der Befragten gab an, sich aufgrund der zuletzt stark gestiegenen Preise für Energie und Lebensmittel bei sonstigen Ausgaben ”sehr einschränken” zu müssen. Weitere 53 Prozent antworteten, sie müssten sich ”etwas einschränken”. Sieben von zehn Deutschen reduzieren die Ausgaben für Urlaub, Freizeit und Restaurantbesuche.

Ensprechend sank auch die Konsumstimmung auf ein Rekordtief. Das Barometer der Nürnberger GfK-Marktforscher signalisiert für September einen überraschend starken Rückgang um 5,6 Zähler auf minus 36,5 Punkte. Es fällt damit zum dritten Mal in Folge, wie die GfK mitteilte.

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