Die krisengeplagte Credit Suisse wechselt nach einem weiteren Milliardenverlust den Konzernchef aus. Auf Thomas Gottstein folgt am 1. August Ulrich Körner, wie die Schweizer Großbank am Mittwoch mitteilte. Gleichzeitig gab die Credit Suisse den dritten Quartalsverlust in Folge bekannt.
Der Ertragseinbruch in Teilen des operativen Geschäfts sowie höhere Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten sorgten von April bis Juni 2022 unter dem Strich für einen Fehlbetrag von 1,6 Milliarden Franken. Analysten hatten einer von dem Institut selbst erhobenen Umfrage zufolge durchschnittlich mit einem Verlust von 206 Millionen Franken gerechnet. Vor Jahresfrist hatte noch ein Gewinn von 253 Millionen Franken zu Buche gestanden.
Neuausrichtung und Sparprogramm
Ulrich Körner will nun als neuer CEO seine ”volle Energie für die Umsetzung unserer Transformation einsetzen”, wie er in einer Mitteilung sagte. ”Dies ist ein herausforderndes Unterfangen, aber gleichzeitig auch eine große Chance, die Bank für eine erfolgreiche Zukunft zu positionieren und ihr volles Potenzial auszuschöpfen.”
Körner ist seit April 2021 Mitglied der Geschäftsleitung und CEO des Asset Management. Er kam von der UBS Group, wo er elf Jahre lang Mitglied der Konzernleitung war, davon sechs Jahre als Leiter des Bereichs Asset Management.
Mit dem neuen Chef kündigt die Credit Suisse nun eine strategische Neuausrichtung und ein Sparprogramm an. Damit sollen die Kosten mittelfristig auf unter 15,5 Mrd. Franken gedrückt werden. Für das laufende Jahr ging das Geldhaus zuletzt von rund 17 Mrd. Franken aus.
Die Vermögensverwaltung für Millionäre und Milliardäre, das Universalbankgeschäft in der Schweiz und das Asset Management sollen dabei gestärkt werden. Die Investmentbank will Credit Suisse dagegen weiter eindampfen. Neue Co-Chefs der Investment Bank werden David Miller und Michael Ebert. Der bisherige Leiter der Division, Christian Meissner, werde sich auf die laufende strategische Transformation des Geschäfts konzentrieren. ”Unser Ziel muss es sein, eine stärkere, einfachere und effizientere Gruppe mit nachhaltigeren Erträgen zu werden”, erklärte Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann.
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