Als Vorstandschef Christian Sewing der Deutschen Bank 2019 einen tiefgreifenden Umbau verordnete, erklärte er das Jahr 2022 zum Zieljahr seiner Pläne. Im Gesamtjahr will er die Rendite auf das materielle Eigenkapital auf acht Prozent nach oben treiben.
Inzwischen hat der Vorstand schon die nächsten Mittelfristziele ausgegeben: So soll die Rendite nach Steuern bis 2025 sogar mehr als zehn Prozent erreichen.
Deutsche Bank schraubt ihre Ziele nach oben
Neben dem Sparprogramm mit dem Abbau tausender Stellen, das mittlerweile weitgehend abgearbeitet ist, setzt Sewing auch auf steigende Einnahmen. So rechnete das Management für 2022 zuletzt mit Erträgen von 26 Mrd. bis 27 Mrd. Euro. Die Zinswende der Notenbanken in vielen wichtigen Ländern dürfte dem Dax-Konzern dabei zugutekommen.
Branchenbeobachter erwarten gutes zweites Quartal
Von der Bank selbst befragte Branchenbeobachter erwarten, dass das Institut wie schon im ersten Quartal auch im zweiten Jahresviertel besser abgeschnitten hat als ein Jahr zuvor. Im Schnitt erwarten sie einen Vorsteuergewinn von gut 1,3 Mrd. Euro nach knapp 1,2 Mrd. im Vorjahreszeitraum.
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Auf die Aktionäre dürfte den Schätzungen zufolge ein Überschuss von rund 790 Mio. Euro entfallen. Das wären rund 100 Mio. mehr als im Vorjahreszeitraum.
Analysten zweifeln bei Rendite an Jahresziel
An den Zielen des Vorstands für das Gesamtjahr haben die Analysten allerdings weiterhin Zweifel. Während die Deutsche Bank schon vor den Zinserhöhungen durch die Europäische Zentralbank Erträge zwischen 26 Mrd. und 27 Mrd. Euro anpeilte, liegen die Analysten mit geschätzten 26,1 Mrd. Euro am unteren Ende dieser Prognose.
Das Ziel einer Rendite von acht Prozent auf das materielle Eigenkapital halten sie in diesem Jahr für unrealistisch. Sie gehen im Durchschnitt von etwas mehr als sechs Prozent aus. Eine Rendite über acht Prozent trauen sie dem Geldhaus nach derzeitiger Einschätzung erst 2025 zu.