Berenberg baut Stellen in den USA ab

Ein Drittel der 150 Mitarbeitenden der US-Tocher Berenberg Capital Markets muss gehen. Ein Grund sind eingetrübte Aussichten. In Deutschland ist kein Stellenabbau geplant.
Der Hauptsitz der Berenberg-Bank in Hamburg | Foto: picture alliance / dpa | Daniel Bockwoldt
Der Hauptsitz der Berenberg-Bank in Hamburg | Foto: picture alliance / dpa | Daniel Bockwoldt

Die Hamburger Privatbank Berenberg will einem Bericht des ”Handelsblatts” zufolge ihr US-Geschäft umstrukturieren. Bei der amerikanischen Tochterfirma Berenberg Capital Markets werden demnach 50 Analysten und Investmentbanker entlassen; insgesamt beschäftigt die US-Tochter 150 Personen.

Kein Personalabbau in Frankfurt

Insgesamt arbeiten bei Berenberg gut 1700 Menschen, mit knapp 900 Beschäftigten ist Hamburg der größte Standort. In der Londoner Niederlassung sind weitere 500 Personen angestellt, und in Frankfurt zählt Berenberg gut 200 Mitarbeitende. An diesen Standorten sei aktuell kein Personalabbau geplant, so das Handelsblatt. Im Februar hatte Berenberg die Expansion nach Schweden angekündigt und mitgeteilt, man wolle 100 neue Stellen schaffen.

Berenberg schafft weitere Stellen und expandiert nach Schweden

In den US-Markt ist Berenberg 2011 eingetreten. Dem Handelsblatt zufolge hat die Bank in den USA Analystenberichte über 400 Unternehmen erstellt und 65 Kapitalmarkttransaktionen begleitet, darunter 15 Börsengänge. In Zukunft sollen sich die Analysten am Standort New York auf die Sektoren Immobilien, Gesundheitswesen, Industrie und Technologie sowie auf die Volkswirschaft konzentrieren.

Aus diesen Bereichen stammten 90 Prozent der Aktivitäten im US-Aktienemissionsgeschäft, so ein Banksprecher gegenüber der Zeitung. Analysen über amerikanische Unternehmen erstellt Berenberg auch an ihrem Standort in London.

Gute Zahlen, pessimistischer Ausblick

Im vergangenen Jahr hat die Berenberg-Bank dank des Börsenbooms ein Rekordergebnis erzielt Der Jahresüberschuss kletterte um 57 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 170 Mio. Euro. Es sei das beste Ergebnis der 432-jährigen Firmengeschichte, teilte das Hamburger Institut bei der Vorlage des Ergebnisses mit. Der Ergebnissprung geht größtenteils auf das Konto der Investmentbanking-Sparte, deren Erträge sich um 35 Prozent auf gut 471 Mio. Euro erhöhten.

Hamburger Privatbank Berenberg steigert 2021 ihren Jahresüberschuss deutlich

Der presönlich haftende Gesellschafter von Berenberg, Hendrik Riehmer, hatte allerdings schon Anfang des Jahres die Auffassung vertreten, dass die guten Zeiten nun vorbei sind. Er befürchte, dass die USA und Europa auf eine Rezession zusteuerten, sagte er dem Handelsblatt: ”In den vergangenen 50 Jahren hat ein derart starker Anstieg der Energiepreise, wie wir ihn gerade erleben, immer zu einer Wirtschaftskrise geführt“. Die Märkte hätten eine globale Rezession noch nicht voll eingepreist.

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