Streit um Bankgebühren: Kreditwirtschaft strebt Gesetzesänderung an

Dazu haben die Institute ein Gutachten in Auftrag gegeben. Ziel ist eine praxisgerechtere Gestaltung und weniger Bürokratie.
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (Symbolbild). | Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck
Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe (Symbolbild). | Foto: picture alliance/dpa | Uli Deck
dpa

Im Dauerstreit um Kontogebühren pochen Kreditinstitute in Deutschland nun auf Rechtssicherheit. Ziel sei eine Gesetzesänderung, sagte der Chef des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbandes, Roman Glaser, in Stuttgart. Die Deutsche Kreditwirtschaft - also nicht nur die zum genossenschaftlichen Bereich gehörenden Volks- und Raiffeisenbanken, sondern auch Sparkassen und private Banken - habe ein Gutachten in Auftrag gegeben, das als Grundlage dienen könnte.

Kunden können Gebühren zurückfordern

Der Bundesgerichtshof (BGH) hatte im April 2021 entschieden, dass Kreditinstitute bei Änderungen von Allgemeinen Geschäftsbedingungen (AGB) die Zustimmung ihrer Kundinnen und Kunden einholen müssen. Geldhäuser müssen daher nachträglich um Zustimmung zu aktuellen Gebühren bitten. Zudem können Bankkunden Gebühren zurückfordern, die Institute ohne explizite Einwilligung erhoben haben.

Aufräumarbeiten nach dem AGB-Urteil ziehen sich bis 2023

Eine Sprecherin des Bundesverbands deutscher Banken bestätigte, dass ein Gutachten in Auftrag gegeben wurde. Die Deutsche Kreditwirtschaft (DK) setze sich dafür ein, dass die gesetzlichen Rahmenbedingungen ”für Änderungen von auf Dauer angelegten Verträgen künftig praxisgerechter gestaltet werden”. Das BGH-Urteil löse unter anderem übermäßige Bürokratie aus - FinanzBusiness hatte über das Vorhaben der DK bereits berichtet.

750 Beschwerden bei der BaFin

Das Urteil sorgt seit längerem für erheblichen Ärger. Allein bei der Finanzaufsicht Bafin gingen von Januar bis Ende März rund 750 Beschwerden von Bankkunden ein. ”Das eine Urteil fällt zugunsten eines Kunden aus, das andere fällt zugunsten der Bank aus”, sagte der Stuttgarter Verbandschef Glaser mit Blick auf Rechtsstreitigkeiten. ”Das hilft uns alles nichts.” Die Unsicherheit müsse durch eine Gesetzesänderung beendet werden.

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