Aareal Bank stimmt Investoren-Offerte zu

Das Konsortium um Advent und Centerbridge hatte ihr Angebot zuvor auf 33 Euro pro Anteil erhöht - der Vorstand akzeptierte. Insgesamt kommt der Deal damit auf ein Volumen von zwei Milliarden Euro.
Jochen Klösges | Foto: Aareal Bank
Jochen Klösges | Foto: Aareal Bank
Reuters, Tamara Weise

Die Finanzinvestoren Advent und Centerbridge sind mit ihren milliardenschweren Übernahmeplänen für den Immobilienfinanzierer Aareal Bank einen großen Schritt weiter.

Neuer Aareal-Übernahmeköder schmeckt aktivistischen Investoren nun besser

Der Vorstand des Wiesbadener Instituts hat am Dienstagabend grünes Licht für das offizielle Angebot der Bietergesellschaft Atlantic Bidco an die Aareal gegeben. Das war nötig, weil sie nach dem Scheitern des ersten Angebots vor zwei Monaten sonst ein Jahr lang keinen neuen Anlauf hätten nehmen dürfen.

Investorenvereinbarung bleibt unverändert

In einer neu geschlossenen, aber gegenüber dem ersten Versuch unveränderten Investorenvereinbarung von November 2021 verpflichten sie sich, den Wachstumskurs der Bank zu unterstützen und die lukrative IT-Tochter Aareon für zumindest drei Jahre nicht zu verkaufen. Advent ist bereits mit 30 Prozent an Aareon beteiligt.

”Die Investoren haben sich bereits ein großes Aktienpaket gesichert”, sagte Aareal-Vorstandschef Jochen Klösges in einer Mitteilung. ”Sie stehen voll hinter unserer Strategie und sehen, wie wir selbst, erhebliches Potenzial, das Wachstum in allen Teilen der Aareal Bank Gruppe weiter zu forcieren.”

Dabei betont Klösges die Einigkeit zwischen Bank und Bidco - und beste Absichten: Die Investoren wollten die Aareal Bank ”nach Kräften unterstützen - auch in dem derzeit sehr anspruchsvollen, von großer Unsicherheit geprägten Umfeld.”

Bevor das Angebot an die Aktionäre des Instituts starten kann, muss aber auch noch die Finanzaufsicht BaFin zustimmen. Das gilt aber angesichts des Vorstandsvotums als Formsache.

Gesamtvolumen: 2 Milliarden Euro

Advent und Centerbridge hatten in der Nacht zum Dienstag überraschend einen neuen Anlauf in Aussicht gestellt, mit einer um zwei auf 33 Euro je Aktie aufgestockten Offerte. Insgesamt bieten sie damit zwei Mrd. Euro für die Bank.

Damit gaben sich auch die Hedgefonds Petrus Advisers und Teleios zufrieden, die das erste Angebot erfolgreich zu Fall gebracht hatten. Sie, der Londoner Fonds Talomon und der tschechische Unternehmer Daniel Kretinsky haben sich verpflichtet, ihre Beteiligung von zusammen 37 Prozent an Advent und Centerbridge zu verkaufen.

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Um die Offerte zum Erfolg zu führen, brauchen diese 60 Prozent. Im ersten Anlauf hatten sie nur knapp 43 Prozent der Aareal-Aktien angedient bekommen.

Das nötige Geld für das Wachstum der Aareal Bank soll vor allem aus den erhofften Gewinnen kommen, die in den kommenden Jahren auf bis zu 350 Mio. Euro steigen und nach dem Willen der Investoren nicht ausgeschüttet werden sollen.

Hauptversammlung wird auf den Sommer verschoben

Die für den 18. Mai geplante Hauptversammlung, die eigentlich eine Dividende von 1,60 Euro je Aktie beschließen sollte, wird deshalb in den Sommer verschoben. Wenn die Investoren bis dahin am Ziel sind - was die Bank ”mit einer überwiegenden Erfolgswahrscheinlichkeit” erwartet - wird die Ausschüttung für 2021 gestrichen.

Falls nötig, haben die neuen Eigentümer auch Kapitalspritzen zugesagt. Die Bank will das Kreditvolumen in der gewerblichen Immobilienfinanzierung damit in den nächsten fünf Jahren um ein Drittel auf 40 Mrd. Euro ausbauen. Aus eigener Kraft hatte sich Klösges nur eine Steigerung um zehn Prozent auf 33 (2021: 30) Mrd. zugetraut.

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Insgesamt wollen sich bis zu acht Investoren an der Aareal Bank beteiligen. Dem Konsortium aus Advent und Centerbridge wollen sich - wie beim ersten Mal - der kanadische Pensionsfonds CPPIB und Goldman Sachs anschließen.

Petrus, Teleios, Talomon und Kretinsky sollen mit bis zu 25 Prozent in das Bieter-Vehikel Atlantic Bidco einsteigen können. Zuletzt war noch von 20 Prozent die Rede. Sie verzichten damit auch auf ihre Forderung, Aareon abzuspalten. Einen späteren Verkauf der Tochter schließt aber inzwischen auch Klösges nicht mehr aus.

Personalaufbau und Garantien fürs Management

Laut Mitteilung des Instituts hat die Investorenvereinbarung eine Laufzeit von drei Jahren ab Closing - der Business-Plan reiche aber über diesen Zeitraum hinaus.

”Das auf dessen Basis angestrebte Wachstum wird auch den Personalbestand in den entsprechenden Bereichen erhöhen”, heißt es. Und: ”Die Bieterin unterstützt nicht nur die Strategie des Unternehmens, sondern auch das bestehende Management.”

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