AGV Banken bricht fünfte Tarifrunde ab

Die Arbeitgeberseite wirft Verdi vor, "weitere unüberwindbare Hürden" aufzubauen. Die Gewerkschaft war nach Informationen von FinanzBusiness zuvor dem Tarifpartner entgegengekommen.
Verdi-Verhandlungsführer Jan Duschek und Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin des AGV Banken. | Foto: picture alliance/dpa | Kay Herschelmann / Commerzbank
Verdi-Verhandlungsführer Jan Duschek und Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin des AGV Banken. | Foto: picture alliance/dpa | Kay Herschelmann / Commerzbank

(Aktualisiert: weitere Details und Aussagen der Arbeitgeber-Verhandlungsführerin Schmittroth)

Die fünfte Runde für die rund 140.000 Beschäftigten im privaten Bankengewerbe ist vonseiten der Arbeitgeber nach rund vier Stunden abgebrochen worden.

Der AGV Banken warf in einer Mitteilung der Gewerkschaft Verdi vor, "zusätzliche unüberwindbare Hürden für eine Tarifeinigung aufgebaut" zu haben.

Massive Verschärfung

Verdi habe ihre ursprüngliche Gehaltsforderung von 4,5 Prozent bei einer Laufzeit von zwölf Monaten massiv verschärft, was zu einer Belastung des laufenden Kalenderjahres in Höhe von 7,1 Prozent führen würde, so der AGV Banken.

Dessen Angaben zufolge verlange die Gewerkschaft jetzt bei einer Laufzeit von 24 Monaten eine Einmalzahlung von 1.500 Euro, die Erhöhung der Tarifentgelte um 3,5 Prozent zum Januar 2022 und um weitere 2,5 Prozent zum Januar 2023 sowie zwei zusätzliche Urlaubstage, was einer dauerhaften Verteuerung der Arbeit um weitere 0,9 Prozent entspreche.

"Wer mehr als ein halbes Jahr lang auf völlig unrealistischen Maximalforderungen beharrt und diese jetzt sogar noch erheblich verschärft, entzieht weiteren Verhandlungen die Basis. Wir sind sehr enttäuscht, dass keine Kompromissbereitschaft erkennbar ist", sagte Sabine Schmittroth, Verhandlungsführerin der Banken-Arbeitgeber. Eine Einigung sei nicht in Sicht.

Vonseiten Verdis erfuhr FinanzBusiness zunächst lediglich, man habe der Arbeitgeberseite ein abgemildertes Angebot vorgelegt.

Im Vorgriff auf einen möglichen Abschluss empfiehlt der AGV Banken seinen Mitgliedsunternehmen bis April 2022 eine Einmalzahlung für Tarifbeschäftigte in Höhe von brutto 500 Euro und für Auszubildende in Höhe von brutto 100 Euro an.

"Der Tarifstreit mit Verdi soll nicht auf dem Rücken der Beschäftigten und der Nachwuchskräfte ausgetragen werden", so Schmittroth. Mit der Einmalzahlung stärkten die Arbeitgeber insbesondere die Beschäftigten in den unteren Einkommensgruppen, weil die Zahlung für diese überproportional wirke, so der AGV Banken.

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