Credit Suisse verlangt Zugriff auf Privattelefone von Mitarbeitern

Die Schweizer Großbank stellt ihren Angestellten keine Diensthandys zur Verfügung und suventioniert stattdessen private Geräte. Die neue Regelung sorgt für Unruhe in der Belegschaft.
Ein Banker beim Kundengespräch auf der grünen Wiese. (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Bildagentur-online/McPhoto
Ein Banker beim Kundengespräch auf der grünen Wiese. (Symbolbild) | Foto: picture alliance / Bildagentur-online/McPhoto

Die schweizerische Großbank Credit Suisse verlangt Zugang zu den privaten Mobiltelefonen ihrer Mitarbeiter. Dies gelte, wenn diese die Geräte zur Kommunikation mit Kunden oder Kollegen nutzten, berichtet die "Financial Times" (FT) unter Berufung auf Insider des Instituts

Laut der FT stellt die Credit Suisse in Europa und den USA ihren Bankern keine Firmenhandys zur Verfügung, sondern bietet ihren Mitarbeitern stattdessen einen Rabatt über einen zugelassenen Telekommunikationsanbieter. Gemäß ihrer globalen Richtlinie zur elektronischen Kommunikation kann die Bank auf jedes Telefon, das unter den Firmenplan der Bank fällt, zugreifen, es überwachen oder überprüfen.

Die Bank habe ihren Mitarbeitern nun eine Frist gesetzt, die Regelung zu akzeptieren. Doch es regt sich Widerstand. Einige Angestellte hätten auch in Frage gestellt, ob eine solche Vorgabe überhaupt durchgesetzt werden könne, schreibt die FT.

Logistische Kommunikation

Gemäß dieser Richtlinie kann eine "logistische Kommunikation" wie die Vereinbarung eines Treffens mit einem Kunden über ein nicht von der Bank genehmigtes Telefon zu einer Überprüfung führen, sagten zwei Personen, die mit der Richtlinie vertraut sind.

Darüberhinaus wird es den Angestellten untersagt, potentiell relevante Nachrichten auf ihren Mobilgeräten zu löschen.

Das Beispiel der Credit Suisse zeigt, wie schwer es sich Banken tun, einerseits die Kommunikation ihrer Mitarbeiter aus dem Home Office zu ermöglichen, andererseits den Anforderungen der Regulierung zu genügen.

Handy ist für Commerzbanker Tabu

In Deutschland verbietet etwa die Commerzbank ihren Angestellten die Nutzung von Mobiltelefonen bei der Kommunikation mit Kunden zu relevanten Wertpapier-Themen. Dies schließt die Nutzung von SMS und Messengerdiensten ein.

Die Deutsche Bank wiederum sperrt die Nutzung von SMS auf den Diensttelefonen ihrer Banker. Bei der ING müssten Gespräche mit Kunden grundsätzlich per Voice over IP am bankeigenen Laptop geführt werden. Hintergrund ist, dass Kundengespräche aufgrund regulatorischer Anforderungen zwingend aufgezeichnet werden müssen.

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