Fach- und Führungskräfte von Banken brauchen Persönlichkeit

Die Volksbanken und Raiffeisenbanken haben ihre Aktivitäten zur Personalrekrutierung im vergangenen Jahr kaum reduziert. Dies ist das Fazit zu den Auswirkungen der Pandemie von GenoPersonal Consult (GPC), der Personalberatung der genossenschaftlichen Finanzgruppe.
"Sechs von zehn Banken sehen ihren Personalbedarf nach der Pandemie unverändert", so GPC-Geschäftsführer Joachim Kehr.
"Wir haben in diesem Jahr so viele Vorstandsposten zu besetzen, wie in den vergangenen Jahren nicht. Auch hier gibt es interne und externe Besetzungen. Bei den Einstellungsprozessen ist die genossenschaftliche Historie wertvoll, aber kein Muss. Manchmal ist auch gerade ein anderes Denken von außen wichtig. Das ist wertvoll auch für die eigene Entwicklung des Instituts", konkretisiert Kehr im Gespräch mit FinanzBusiness.
"In den größeren Banken wurden während des Lockdowns rund drei Viertel aller Einstellungsprozesse fortgeführt. Ebenso planen fast drei Viertel der Institute mit unveränderten Personalkosten. Trotzdem nehmen wir natürlich eine Beschleunigung der Transformation wahr: Die Banken setzen sich mit den Herausforderungen der 'Neuen Arbeitswelt' auseinander - manche Funktionen werden zurückgefahren, andere entstehen neu oder werden ausgebaut."
Omnikanal-Kompetenzen werden wichtiger
Wie Kehr auf Nachfrage von FinanzBusiness ausführt, führt die Weiterentwicklung der Digitalisierung dazu, dass Onlineangebote in Ominikanalkonzepten ausgebaut werden und die persönliche Beratung in den Filialen im Gegenzug abnehme. Dies verringere die Anzahl der Mitarbeiter für das Face-To-Face-Gespräch und erhöhe diejenige, der Mitarbeiter, die am Telefon oder per Chat beraten.
Projektmanagement im Fokus
Auf den Führungsebenen der Institute stellt Kehr eine Veränderung in der Personalrekrutierung fest: "Das Projektmanagement bekommt einen anderen Stellenwert", so Kehr mit Blick auf die zweiten und dritten Ebenen. Vom Grundsatz her werde heute viel weniger von oben vorgegeben, sondern in der modernen Welt werde schneller und mit mehr Beteiligung von Mitarbeitern und Kunden gearbeitet und entschieden.
Persönlichkeit als Erfolgsfaktor
Kehr erklärt: "Im Besetzungsprozess gibt es drei Aspekte, die wesentlich sind: 1. Erfahrung, 2. Kompetenz und fachliche Expertise, 3. Persönlichkeit und Haltung. Wir erleben, dass die Persönlichkeit ein immer stärkeres Gewicht bekommt, denn das ist der Hebel zum Erfolg."
Die Aufgabe der Führungskraft sei es, eine grundsätzliche Orientierung zu geben. Sie müssten nicht mehr alles im Detail wissen, sondern eine Vision geben.
Die GPC gibt einen Personalreport der Volks- und Raiffeisenbanken heraus. Nach Erkenntnissen aus dem VR-Gehaltsvergleich der GPC liegt im Mittel das Vorstandsgehalt beim 3,2-fachen des Gehalts der zweiten Führungsebene.