Super-League Vorstoß löst sich in Luft auf

Obwohl sich in der Nacht zum Mittwoch alle sechs an den Plänen für eine europäische Fußball-Superliga beteiligten englischen Vereine von dem Projekt abwandten, will die britische Regierung eine Reform des Profi-Fußballs prüfen. Damit ist der von der US-Bank JP Morgan begleitete Vorstoß, die Finanzierung des neuen Wettbewerbs zu stemmen, vorerst vom Tisch.
Eine von Fans geleitete Untersuchung solle dafür weiterhin Vorschläge erarbeiten, sagte der für Sport zuständige Minister Oliver Dowden am Mittwoch im BBC-Fernsehen. Dabei solle es auch darum gehen, wie Fans mehr Mitspracherecht bekommen könnten, so der konservative Politiker.
Blick nach Deutschland
Dem Radiosender LBC sagte Dowden, die Regierung wolle sich so wenig wie möglich in die Belange des Fußballs einmischen. Investitionen seien weiterhin willkommen. Dennoch wollte er die Einrichtung einer Aufsichtsbehörde für den Sport nicht ausschließen. Auch die deutsche 50+1-Regel, wonach Investoren nicht die Mehrheit an einem Fußballclub halten dürfen, werde in Betracht gezogen.
"Deutsche Clubs haben nicht an diesem Vorstoß (der Super League) teilgenommen", so der Minister. Das deutsche Modell sei daher etwas, das man sich anschauen werde.
Zwölf europäische Spitzenclubs
Zwölf europäische Spitzenclubs, darunter sechs englische Premier-League-Vereine sowie Real Madrid und Juventus Turin, hatten in der Nacht zum Montag die Gründung einer milliardenschweren Super League angekündigt. Diese hätte in direkter Konkurrenz zur Champions League der Europäischen Fußball-Union UEFA gestanden. Aus der Bundesliga hatte sich kein Club der Super League angeschlossen.
Nur rund 48 Stunden später sagten jedoch alle beteiligten sechs englischen Clubs ihre Teilnahme an dem Projekt nach heftigen Proteststürmen und Widerstand von Verbänden und Politik wieder ab. Die Super League gilt damit als gescheitert.