Giesecke+Devrient stoppt Geschäftsbeziehungen mit Myanmar

Der Banknotenhersteller aus München bezieht Stellung nach dem Putsch in dem südostasiatischen Land und stoppt die Lieferung der Produktionsbestandteile für die Herstellung der Landeswährung Kyat.
Ein 500-Kyat-Schein. Kyat ist Myanmars Landeswährung. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Thein Zaw
Ein 500-Kyat-Schein. Kyat ist Myanmars Landeswährung. | Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Thein Zaw
DPA

Der Münchner Banknotenhersteller Giesecke+Devrient (G+D) hat die Geschäftsbeziehungen mit Myanmar vorerst eingestellt. Grund sei das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Opposition in dem südostasiatischen Land, sagte Vorstandschef Ralf Wintergerst am Mittwoch in München.

"Die Gewaltexzesse waren einfach zu viele", sagte der Manager. Das Münchner Traditionsunternehmen ist einer der weltweit führenden Banknotenhersteller und beliefert mehr als 100 Länder.

Abgesprochener Lieferstopp

Seit dem Putsch sind in Myanmar mutmaßlich mehrere hundert Menschen bei den Protesten gegen die Junta ums Leben gekommen. G+D lieferte den Angaben nach "Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe sowie Systemkomponenten" für die Herstellung der Landeswährung Kyat.

"Ich weiß gar nicht, ob die Banknotenproduktion in Myanmar noch läuft", sagte Wintergerst. Diese Frage könne nur die Zentralbank in Myanmar beantworten.

Corona drückt Umsatz und Gewinn

Der Lieferstopp sei sowohl mit den Vereinten Nationen als auch mit deutschen Behörden und Botschaften abgesprochen - Wintergerst führte aber nicht näher aus, welche Diplomaten aus welchen Ländern eingebunden waren. Wieviel Umsatz dem Unternehmen mit dem Lieferstopp verloren geht, sagte Wintergerst ebenfalls nicht.

Banknotendruck, Maschinen und Dienstleistungen rund ums Bargeld sind nach wie vor das Hauptgeschäft des Unternehmens. Die Corona-Pandemie ging auch an G+D nicht spurlos vorüber. Im vergangenen Jahr sank der Umsatz um 5 Prozent auf 2,3 Mrd. Euro, der Nettogewinn halbierte sich nahezu von 80 auf 43 Mio. Euro. Das lag laut G+D unter anderem an Währungseffekten - der Euro hatte im vergangenen Jahr gegenüber dem Dollar stark an Wert gewonnen. Gleichzeitig stieg jedoch der Auftragseingang um sechs Prozent auf 2,4 Mrd. Euro.

Abgesehen von Bargeld hat der Konzern mit seinen weltweit knapp 11.500 Angestellten noch drei digitale Geschäftsfelder. Dazu gehören unter anderem Sicherheitstechnologie für elektronisches Bezahlen und Sicherheitstechnik für Telekommunikation, Behörden und Unternehmen.

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