EZB-Bankenaufsicht plant strengere Eignungsprüfung von Top-Managern

Aufsicht fordert zudem mehr Klarheit für Konsequenzen, wenn neue Informationen zu Top-Managern ans Licht kommen - etwa bei Geldwäschevorfällen.
Edouard Fernandez-Bollo, EZB-Vertreter im Aufsichtsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB) | Foto: Quelle: EZB
Edouard Fernandez-Bollo, EZB-Vertreter im Aufsichtsgremium der Europäischen Zentralbank (EZB) | Foto: Quelle: EZB

Die EZB-Bankenaufsicht plant, ihre Eignungsprüfungen bei Neubesetzungen in den Top-Etagen von Banken schlagkräftiger zu machen, wie die Börsen-Zeitung unter Berufung auf die Nachrichtenagentur Reuters berichtet.

Dadurch solle die Unternehmensführung (engl. "Corporate Governance") von Finanzinstituten gefördert werden, sagte Edouard Fernandez-Bollo, Mitglied der Bankenaufsicht, am Freitag auf einem Online-Seminar.

EZB will vor Besetzung mitreden

Unter anderem wollen die Aufseher Banken dazu auffordern, ihnen vor der Besetzung von Führungspositionen ihre Einschätzungen der betreffenden Personen zukommen zu lassen. Dadurch will sie verhindern, dass "jemand bereits seine Stelle angetreten habe und danach aufgrund einer negativen Eignungsprüfung der Aufsicht wieder entfernt werden müsse", sagte Fernandez-Bollo laut Bericht.

Auch wollten die Kontrolleure künftig stärker die früheren Positionen der Kandidaten beleuchten und auf die speziellen Anforderungen der einzelnen Geldhäuser eingehen.

Mehr Klarheit bei Bekanntwerden neuer Informationen

Die Bankenwächter planen zudem verschärfte Regel-Klarheit, wie in Fällen vorgegangen werde, bei denen neue Sachverhalte über Führungskräfte bekannt würden. Dies betreffe laut Fernandez-Bollo etwa Erkenntnisse bei Geldwäschevorfällen.

Auch bei "Diversity" gebe es Nachholbedarf

Darüber hinaus sehen die Aufseher vor, mehr auf die Vielfalt im Top-Management von Banken hinsichtlich Geschlecht, Herkunft und Erfahrungen zu achten. Hier gebe es bei den europäischen Instituten noch "erheblichen Nachholbedarf".

Fernandez-Bollo ist seit September 2019 für die EZB-Bankenaufsicht tätig. Zu den Aufgaben der Aufsicht zählt unter anderem die Beurteilung der fachlichen Qualifikation und Eignung bei Neubesetzungen in den Führungsetagen. Inzwischen unternimmt die Europäische Zentralbank fast 3 000 solcher Eignungsprüfungen im Jahr, schreibt die Börsen-Zeitung.

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