Wirecard ist überall

Österreichische Finanzmarktaufsicht legt Bank aus dem Burgenland still. Bilanzfälschung steht im Raum.
Filiale der Commerzialbank Mattersburg in der österreichischen Gemeinde Hirm | Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com
Filiale der Commerzialbank Mattersburg in der österreichischen Gemeinde Hirm | Foto: picture alliance/APA/picturedesk.com

Bilanzfälschungen wie bei der mittlerweile in Insolvenz befindlichen Wirecard AG sind kein Einzelfall. Die Finanzmarktaufsicht Österreich (FMA), das österreichische Pendant  zur deutschen BaFin, hat der "Commerzialbank Mattersburg im Burgenland AG" den Geschäftsbetrieb untersagt. So ist es seit Mittwoch (15. Juli) auf der Homepage der FMA nachzulesen.

An Fortbestand nicht zu denken

"An einen Fortbestand ist in keinster Weise zu denken. Die Bank ist zu liquidieren", betonte der burgenländische Landeshauptmann (Ministerpräsident) Hans Peter Doskozil (SPÖ) laut der Webseite des österreichischen Rundfunks ORF. Wie hoch der Schaden tatsächlich ist, war am Mittwoch noch nicht absehbar. Laut FMA sei die Lage "dramatisch", so Doskozil.

Parallelen zu Wirecard drängen sich auf. Die Bilanzen der Bank sollen über Jahre frisiert und vom Wirtschaftsprüfer vermutlich falsch testiert worden sein.

Einige Positionen nicht werthaltig

"Wir haben den Geschäftsleiter der Bank Martin Pucher damit konfrontiert und er hat bestätigt, dass einige Positionen nicht werthaltig seien – er hat dann festgestellt, dass er keine weiteren Aussagen dazu machen will, weil er das vorher mit seinem Anwalt besprechen muss", zitiert der ORF den FMA-Sprecher Klaus Grubelnik.

Die TPA Wirtschaftsprüfung GmbH, die die Jahresabschlüsse der Bank in den Jahren 2006 bis 2018 geprüft hatte, sah sich laut dem Bericht als Opfer einer "umfangreichen und komplexen Täuschung" durch das Bankmanagement.

13.500 Kunden und eine Bilanzsumme von 800 Mio. Euro

Die Commerzialbank hatte laut ORF zuletzt 13.500 aktive Kunden angegeben, da es aber auch sehr viele Sparbücher gibt, bei denen die Inhaber nicht bekannt sind, könnten bis zu 35.000 Menschen betroffen sein, darunter auch einige Großkunden. Die Bilanzsumme hat laut Medienberichten zuletzt 800 Mio. Euro betragen.

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