Creditreform befürchtet Insolvenzwelle im 2. Halbjahr

Die Wirtschaftsauskunftei Creditreform befürchtet wegen des von der Corona-Krise ausgelösten massiven Konjunktureinbruchs eine Insolvenzwelle in der zweiten Jahreshälfte. Mit dem Auslaufen der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht Ende September werde sich die Zahl der Insolvenzanträge deutscher Unternehmen "erheblich erhöhen", prognostizierten die Experten am Montag in Düsseldorf.
Im ersten Halbjahr verringerte sich die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in der Bundesrepublik allerdings im Vergleich zum Vorjahreszeitraum noch einmal um 8,2 Prozent auf 8900 Fälle. Das Insolvenzgeschehen habe sich damit von der tatsächlichen Situation abgekoppelt, betonten die Creditreform-Experten. Hier machten sich vor allem die staatlichen Unterstützungsmaßnahmen und die Aussetzung der Insolvenzantragspflicht bemerkbar.
Verbraucherinsolvenzen kommen verzögert
Die Insolvenzwelle sei damit aber nur vertagt worden, urteilten die Fachleute. Das Risiko einer deutlichen Verschärfung des Insolvenzgeschehens in der zweiten Jahreshälfte und im kommenden Jahr steige.
Kaum einen Effekt der Corona-Krise sieht Creditreform bislang bei den Verbraucherinsolvenzen. Die Zahl der Privatpleiten verringerte sich in den ersten sechs Monaten weiter um 6,4 Prozent auf 30.800. Die schwieriger werdende Situation auf dem Arbeitsmarkt werde sich aber mit Verzögerung auch bei den Verbraucherinsolvenzen bemerkbar machen, prognostizierten die Experten.