Trotz Sparbemühungen: Banken kämpfen mit Kostenproblemen

Ein Analysetool des Beraters Cofinpro hat Datenpunkte und Kennzahlen von über 1350 Finanzinstituten untersucht. Fazit: Es steigen zwar die Erträge pro Mitarbeiter, nicht jedoch das operative Ergebnis.
Gerald Prior, Cofinpro-Vorstand. | Foto: Cofinpro
Gerald Prior, Cofinpro-Vorstand. | Foto: Cofinpro

Die Nachricht des Beratungsunternehmens Cofinpro lässt aufhorchen: Trotz aller Sparmaßnahmen und guter Rahmenbedingungen sei es vielen Privat- und Geschäftsbanken in den vergangenen Jahren nicht gelungen, ihre Kosten in den Griff zu bekommen, schrieben die Berater in einer Mitteilung.

Cost-Income-Ratio stagniert

Die Erträge pro Mitarbeiter über alle Institutsgruppen hinweg sind demnach deutlich gestiegen. Das geht aber offenbar nicht mit einer Verbesserung des operativen Ergebnisses einher. Auch die Cost-Income-Ratio, also das Verhältnis von Aufwand zum Ertrag, stagniert. Das habe ein aktueller Bankencheck ergeben.

Über alle Institutsgruppen hinweg ist der Ertrag pro Mitarbeiter zwischen 2020 und 2021 von 253.000 Euro auf 282.000 Euro gestiegen. Das operative Ergebnis pro Mitarbeiter verbesserte sich in der Zeit jedoch nur leicht von durchschnittlich 64.000 Euro auf 67.000 Euro - unter Berücksichtigung der Kosten.

Cofinpro hat nach den Worten von Vorstand Gerald Prior eine neuartige Erhebung erstellt: ”In Kombination mit dem dazugehörigen Datenwürfel steht den Nutzern damit ein einzigartiges Webtool zur Verfügung, um verschiedene Institute oder Gruppen zu vergleichen und ihre Performance im jeweiligen Marktumfeld zu analysieren.” 

Je nach Bankentyp fallen jedoch Unterschiede auf: Bei den Privat- und Geschäftsbanken sank das operative Ergebnis je Mitarbeiter im betrachteten Zeitraum von 85.000 auf 81.000 Euro. Anders als bei den Genossenschaftsbanken, die sich von 56.000 auf 65.000 Euro verbessern konnten. 

Das hatte Prior anders erwartet: ”Insbesondere vor dem Hintergrund des Einsparpotenzials durch den Home-Office-Trend wäre bei den Privat- und Geschäftsbanken ein besseres operatives Ergebnis zu erwarten gewesen”, findet er. 

Auch hatte er mit Veränderungen bei der Cost-Income-Ratio gerechnet. Die habe sich in den letzten Jahren aber kaum verändert, während die Institute ihre Eigenkapitalausstattung um durchschnittlich 2,2 Prozent von 2020 auf 2021 verbessern konnten. 

Gute Eigenkapitalquote bei den Genossenschaftsbanken

Vor allem die Genossenschaftsbanken (+4,7 Prozent), die Sparkassen (+2,4 Prozent) und die kleineren Institute (+5 Prozent) stechen bei der Eigenkapitalausstattung positiv hervor. Die systemrelevanten Großbanken konnten ebenso wie die Privat- und Geschäftsbanken zumindest den negativen Bereich verlassen und bewegen sich im Bereich zwischen null und 0,6 Prozent. 

Insgesamt umfassen die Analysen von Cofinpro die Jahre 2016 bis 2021. Denn für die Zeit danach fehlen noch die endgültigen Zahlen der Banken. Die Datenbasis bilden mehr als 9000 Geschäftsberichte mit über 350.000 Berichtsseiten. Betrachtet wurden mehr als 1350 Finanzinstitute für eine Bankenanalyse mit aktuell 820.000 Datenpunkten und mehr als 100.000 Auswertungen in aggregierten Kennzahlen. 

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