JP Morgan profitiert von Banken-Übernahme, Wells Fargo von den Zinsen

Die US-Wirtschaft bleibt robust - und mit entsprechend guten Zahlen warten zwei Großbanken im zweiten Quartal auf. Einbußen hingegen bei der Citigroup.
Jamie Dimon, CEO von JP Morgan. | Foto: picture alliance / abaca | Lamkey Rod/CNP/ABACA
Jamie Dimon, CEO von JP Morgan. | Foto: picture alliance / abaca | Lamkey Rod/CNP/ABACA
Reuters, Hauke Rudolph

Die US-Großbank JP Morgan hat im zweiten Quartal deutlich mehr Gewinn gemacht. Der Überschuss stieg auf 14,5 Milliarden Dollar nach 8,6 Mrd. im Vorjahresquartal, wie die größte US-Bank am Freitag in New York mitteilte. Dazu trug die Übernahme der First Republic Bank mit 2,7 Mrd. Dollar bei. Die Erträge stiegen auf 42,4 Mrd. Dollar von 32 Mrd. Dollar. JP Morgan hatte Ende Mai die angeschlagene Bank First Republic in einer vom Staat unterstützten Rettungsaktion übernommen.

”Fast alle unsere Sparten sind im Quartal gewachsen”, sagte Bankchef Jamie Dimon. ”Die US-Wirtschaft bleibt robust. Die Bilanzen der Verbraucher sind gesund und sie geben Geld aus, obschon ein wenig langsamer.” 

Die US-Großbank Wells Fargo hat im zweiten Quartal wegen der gestiegenen Zinszahlungen der Kunden einen Gewinnsprung hingelegt. Die viertgrößte US-Bank erhöhte zudem ihre Prognose für den Zinsüberschuss. Dieser war im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahr um 29 Prozent auf 13,16 Mrd. Dollar gestiegen. Im Gesamtjahr werde er rund 14 Prozent höher ausfallen als 2022, teilte das Geldhaus am Freitag mit. Zuvor hatte es ein Plus von zehn Prozent angepeilt. Der Überschuss der Bank aus San Francisco kletterte auf 4,94 Mrd. Dollar nach 3,14 Mrd. im Jahr zuvor.

”Die US-Wirtschaft entwickelt sich weiterhin besser als von vielen erwartet”, sagte Wells-Fargo-Chef Charlie Scharf. Dennoch erhöhte die Bank ihre Rückstellungen für den Ausfall von Krediten auf 1,7 Mrd. Dollar von 580 Mio. Dollar im Jahr zuvor. 

Schwäche im Handelsgeschäft

Die Schwäche im Handelsgeschäft hat der US-Großbank Citigroup hingegen auf den Gewinn geschlagen. Der Überschuss fiel im zweiten Quartal um 36 Prozent auf 2,92 Mrd. Dollar von 4,55 Milliarden Dollar im Vorjahr. Gewinne aus dem Privatkundengeschäft und der Vermögensverwaltung konnten die Schlappe im Handel nicht wettmachen. Die Erträge in dieser Sparte fielen um 13 Prozent auf 4,6 Mrd. Dollar. Ein Grund sei die relativ niedrige Volatilität gewesen, teilte die drittgrößte US-Bank mit.

Bald Zinssenkungen in den USA?

Kapitalmarkt-Beobachter Robert Halver sagte FinanzBusiness: ”Man sieht deutlich, dass die Vereinigten Staaten ein soft landing hingelegt haben. Davon können wir uns in Deutschland und Europa eine Scheibe abschneiden. Es hat in den USA weniger Kreditabschreibungen gegeben als erwartet. Dass man dort innerhalb von zwei Tagen seine Kredite umschichten kann, erweist sich für Amerika nun als großer Vorteil.

Konstatieren lässt sich, dass die Zinserhöhungängste unbegründet sind. Ende des Jahres könnte es sogar wieder zu Zinssenkungen kommen.” 


Jetzt teilen

Zum Newsletter anmelden

Bleiben Sie mit unserem Newsletter immer auf dem aktuellen Stand der Entwicklungen Ihrer Branche.

Newsletter-Bedingungen

Die jüngsten FinanzBusiness-Artikel

Lesen Sie auch

Dirk Kipp ist neuer Kapitalmarktvorstand der LBBW. | Foto: LBBW

LBBW hat einen neuen Kapitalmarktvorstand

Für Abonnenten