"Wir dürfen und werden es nicht zulassen, dass sich die hohe Inflation festsetzt", sagt Christine Lagarde

Nach den Worten der EZB-Präsidentin könne der geldpolitische Kurs bei Bedarf verschärft werden. Vor allem die Inflationserwartungen müssten gesenkt werden.
Christine Lagarde | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
Christine Lagarde | Foto: picture alliance / Panama Pictures | Christoph Hardt
reuters, Daniel Rohrig

Die Europäische Zentralbank (EZB) wird laut ihrer Präsidentin Christine Lagarde den Kampf gegen die Inflation notfalls verschärfen. ”Wir dürfen und werden es nicht zulassen, dass sich die hohe Inflation festsetzt”, betonte die Französin am Freitag in Tallinn. Der geldpolitische Kurs könne bei Bedarf verschärft werden. Dies gelte, wenn sich abzeichne, dass die Inflation hartnäckiger werde und die Gefahr bestehe, dass die Inflationserwartungen aus dem Ruder liefen.

Dann könne die EZB nicht abwarten, bis sich die Wirkung der bisherigen Straffungsschritte einstelle: ”Wir müssten dann zusätzliche Maßnahmen ergreifen, bis wir zuversichtlicher sind, dass die Inflation rechtzeitig zum Ziel zurückkehren wird”, fügte Lagarde in ihrer Rede in der estnischen Hauptstadt hinzu.

Die EZB strebt mittelfristig einen Wert bei der Inflation von 2,0 Prozent an. Zuletzt waren die Verbraucherpreise im Euroraum weit darüber hinausgeschossen - auf den Rekordwert von 10,7 Prozent.

Inflationserwartungen senken

Auch Lagardes Stellvertreter Luis de Guindos fand auf einer Konferenz in Madrid klare Worte: Die Geldpolitik müsse sich weiterhin darauf konzentrieren, die Unterstützung für die Nachfrage zu verringern, sagte der Spanier. Es gelte, sich vor dem Risiko einer anhaltenden Aufwärtsbewegung der Inflationserwartungen zu schützen.

Die EZB hat jüngst mit einem weiteren ungewöhnlich großen Schritt die Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte erhöht. Der an den Finanzmärkten maßgebliche Einlagensatz liegt damit inzwischen bei 1,50 Prozent. Lagarde signalisierte weitere Anhebungen. Die nächste Sitzung steht Mitte Dezember an.

Noch gestern hatte Portugals Notenbank-Chef Mario Centeno die Ansicht geäußert, dass der Großteil der notwendigen Zinserhöhungen bereits vorgenommen worden sei.

Haben Großteil der Zinserhöhungen bereits vorgenommen, sagt Mario Centeno  

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