Gewinn von JP Morgan schrumpft

Wegen höherer Vorsorge für Kreditausfälle sinkt der Gewinn von JP Morgan um mehr als ein Viertel. Auch Konkurrentin Morgan Stanley legt schwache Zahlen vor.
JP Morgan Chase in New York | Foto: picture alliance / Pacific Press | Erik McGregor
JP Morgan Chase in New York | Foto: picture alliance / Pacific Press | Erik McGregor
Reuters/ dpa

Höhere Rückstellungen für drohende Kreditverluste wegen der zunehmenden Rezessionsgefahren haben den Gewinn von JP Morgan im zweiten Quartal gedrückt. Die größte US-Bank erzielte im Dreimonatszeitraum bis Ende Juni einen Überschuss von 8,6 Mrd. Dollar nach 11,9 Mrd. Dollar ein Jahr zuvor, wie das Institut mitteilte.

Analysten hatten mit einem weniger starken Gewinnrückgang gerechnet. Nun setzt JP Morgan den im April angekündigten milliardenschweren Rückkauf eigener Aktien vorerst aus, um höhere Kapitalanforderungen zu erfüllen.

Schwaches Investmentbanking

Pro Aktie wurde ein Ergebnis von 2,76 Dollar nach 3,78 Dollar vor Jahresfrist erwirtschaftet. Amerikas Branchenprimus verbuchte insgesamt 1,1 Mrd. Dollar an Rückstellungen für drohende Kreditausfälle. Ein Jahr zuvor hatte die Bank noch rund drei Mrd. Dollar an Risikovorsorge aufgelöst. Die Nettoerträge stiegen um ein Prozent auf 30,72 Mrd. Dollar.

Dabei lief das Tagesgeschäft zuletzt gar nicht schlecht. Auf der Einnahmeseite verzeichnete JP Morgan im Jahresvergleich einen leichten Zuwachs der verwalteten Erträge um ein Prozent auf 31,6 Mrd. Dollar. Die Ergebnisse fielen allerdings gemischt aus. Während etwa Kreditvergabe und Zinsüberschuss deutlich zulegten und auch das Handelsgeschäft mit Aktien und Anleihen florierte, brach das Investmentbanking gegenüber dem Vorjahreszeitraum ein. Börsengänge und Fusionen, an denen Banken über Gebühren verdienen, waren angesichts der nervösen Finanzmärkte im jüngsten Quartal rar.

Auch Morgan Stanley mit schwachen Zahlen

Das bekam auch der US-Rivale Morgan Stanley zu spüren. Hier ging der Nettogewinn in den drei Monaten bis Ende Juni gegenüber dem Vorjahr um rund 30 Prozent auf 2,4 Mrd. Dollar zurück, wie das Geldhaus in New York mitteilte. Die Erträge sanken um 11 Prozent auf 13,1 Mrd. Dollar. Der rege Betrieb an den Börsen, wo viele Anleger wegen Rezessions- und Inflationsängsten ihre Positionen anpassten, ließ zwar auch bei Morgan Stanley die Handelssparte boomen. Doch das konnte die Bilanz nicht retten. Zudem legte die Bank wegen eines Ermittlungsverfahrens in den USA 200 Mio. Dollar zur Seite.

Andere führende US-Banken, darunter Citigroup und Wells Fargo, wollen ebenfalls noch diese Woche ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen. Die Investmentbank Goldman Sachs und die Bank of America werden am Montag ihr Zahlenwerk präsentieren.

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