Manfred Knof sieht wichtige Rolle der Banken bei der EU-Neuausrichtung

Der Vorstandschef der Commerzbank sieht die Kreditinstitute in der Pflicht bei der Finanzierung der "strategischen Souveränität und Autonomie" der EU. Schwerpunkte seien der Ausbau der Bundeswehr, der Forschung und der Energieversorung.
Manfred Knof, Vorstandschef der Commerzbank. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert
Manfred Knof, Vorstandschef der Commerzbank. | Foto: picture alliance/dpa | Arne Dedert

Der Vorstandsvorsitzende der Commerzbank, Manfred Knof, hat sich für ein stärkeres Engagement der deutschen und europäischen Banken bei der Stärkung der "strategischen Souveränität und Autonomie" der Europäischen Union ausgesprochen. Das gelte für die Wirtschaft allgemein, aber im Besonderen auch für die Gesamtwirtschaft, wie er in einem Gastbeitrag für das "Handelsblatt" schrieb.

"Bei der Finanzierung können und wollen die Banken eine wichtige Rolle spielen", so der Commerzbank-Chef. "Vielleicht erkennen wir jetzt ja, dass starke Banken in Deutschland und Europa ein Wert an sich sind, mehr als manch einer das bisher gedacht hat."

Sowohl die Pandemie als auch der Krieg in der Ukraine hätten die Lage "wie unter einem Brennglas vergrößert" verdeutlicht, dass die globalen Lieferketten verwundbarer seien, als man sich das zuvor eingestehen wollte.

"Heute wissen wir: Unterbrochene Lieferketten und Engpässe bei der Halbleitertechnologie sind ein gefährlicher Bremsklotz für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland und der EU." Die Abhängigkeiten von Zulieferungen aus Nicht-EU-Staaten seien zu hoch.

Einen Schwerpunkt setzt Knof dabei auf hohe Investitionen in die stärkere Ausrüstung und Ausstattung der Bundeswehr. "Es wird nicht ohne private Investitionen gehen, bei denen die Banken eine wichtige Rolle spielen können", schrieb Knof in dem Beitrag. 

Deutschland könnte so - "endlich" seinen angemessenen Beitrag zur Stärkung der Nato leisten. Auch Großprojekte in der Forschung und Cloudtechnologien müssten EU-weit besser zur Geltung kommen.

Ausdrücklich begrüßte er die Initiative von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne), neue Partner für die Energieversorgung zu gewinnen. Zum Ausbau der erneuerbaren Energiequellen brauche man "dringend" schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren.

"An der Finanzierung wird der beschleunigte Ausbau nicht scheitern", stellt Knof im Handelsblatt klar. "Banken stehen für grüne Finanzierungen bereit, und privates Anlagekapital ist reichlich vorhanden."

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