In Deutschland gibt es im europäischen Vergleich relativ wenig Bankenfilialen. Dies errechnete das "Handelsblatt" auf Basis von Statistiken der Europäischen Zentralbank.
So unterhielten Banken und Sparkassen per Ende 2020 noch 24.100 Geschäftsstellen. Somit kommen 290 Filialen auf eine Million Einwohner. Das sind laut dem Bericht deutlich weniger als im Durchschnitt der 19 Staaten der Eurozone, der bei 346 Zweigstellen pro eine Million Einwohner liegt. In Frankreich unterhalten die dortigen Banken sogar 32.000 Filialen, womit 480 auf eine Million Einwohner kommen.
Die Zahl der Bankfilialen geht indes nicht nur in Deutschland sondern in der gesamten Eurozone kontinuierlich zurück, so die Statistik der EZB. Gab es in der Eurozone 2007, dem Jahr in dem die Finanzkrise begann, noch 184.058 waren es 2020 noch 118.562, was einem Rückgang von 36 Prozent entspricht. In Deutschland ging die Zahl der Geschäftsstellen von Instituten mit 39 Prozent etwas stärker zurück, nämlich von 39.777 in 2007 auf besagte 24.100 per Ende 2020.
Mehr Banker als im Durchschnitt der Eurozone
Allerdings gibt es hierzulande im Vergleich immer noch mehr Banker als in anderen Ländern der Eurozone. Ging dort die Zahl der Angestellten zwischen 2007 und 2020 um 19,3 Prozent von 2,29 Millionen auf 1,82 Millionen zurück. Hierzulande schrumpfte die Zahl der Bankmitarbeiter aber "nur" um 16,4 Prozent, nämlich von 691.300 auf 575.508. Zum Vergleich: In den Niederlanden sank die Zahl der Mitarbeiter in den Banken im gleichen Zeitraum um 39 Prozent, in Spanien waren es 37 Prozent.
Als Grund für diese gegenläufige Entwicklung nennt Christiane Weiland, Leiterin des Studiengangs "BWL - Bank" an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, das dezentrale Bankensystem, das von vielen Sparkassen und Genossenschaftsbanken dominiert werd,e die nur in ihrer jeweiligen Region aktiv seien, schreibt das "Handelsblatt".