Banken und Fintechs üben sich im Schulterschluss

Auf der Konferenz des International Bankers Forum zeichnen die Branchen-Verantwortlichen ein relativ klares Bild, in welche Richtung sich der Sektor entwickelt.
Michael Diederich CEO der zu Unicredit gehörenden Hypovereinsbank. | Foto: picture alliance / picture alliance | P0009
Michael Diederich CEO der zu Unicredit gehörenden Hypovereinsbank. | Foto: picture alliance / picture alliance | P0009

(Korrigierte und aktualisierte Fassung: berichtigt den Standort der Unicredit, ergänzt Aussagen von Florian Rentsch)

Fintechs, angetreten den etablierten Banken das Fürchten zu lehren, werden immer häufiger Kooperationspartner der Institute. Das ist der Tenor eines Panels auf der Konferenz "24. Bank der Zukunft" des International Bankers Forums.

"Zwischen Banken und Fintechs geht es inzwischen mehr um ein Miteinander und nicht mehr um den Ansatz der absoluten Disruption", sagte Michael Diederich, Vorstandssprecher der zur Unicredit gehörenden Hypovereinsbank.

Europaweit kooperiere die italienische Großbank laut Diederich mit über 30 Fintechs und das in allen möglichen Bereichen, etwas auch bei Compliance, Audit und Data Security.

Transformation nicht möglich

Auch im Nachbarland Frankreich sucht die BNP Paribas die Kooperation mit Fintechs in "punktuellen Bereichen", sagte der Deutschland-Chef der französischen Großbank, Lutz Diederichs, auf der Konferenz.

"Wir werden mitnichten die BNP Paribas in ein Fintech transformieren können", so Diederichs. Denn die neuen Player im Finanzsektor hätten eine "grüne Wiese, die neuste IT und ausreichend Equity".

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Banken haben etwas, was Fintechs nicht haben

Gertrud Traud, die Chefvolkswirtin der Helaba, schilderte, dass Fintechs mittlerweile sogar auf die Landesbank zukommen: "Denn wir haben etwas, was sie nicht haben und vielleicht aus all den Daten auch nie bekommen werden, das Vertrauen und den persönlichen Kontakt zu unseren Kunden", sagte Traud. Mit der Helaba Digital verfüge die Landesbank auch über einen Corporate Venture Capital Partner, der mit Fintechs kooperiere.

Kritischer sieht Florian Rentsch, Vorstandsvorsitzender des Verbandes der Sparda-Banken, die Materie. "Wir schlagen nicht die großen Player in ihrem eigenen Segment", sagte Rentsch mit Blick auf Google, Amazon, Facebook und Apple. Gleichwohl betont der Vertreter der genossenschaftlichen Sparda-Banken: "Wichtig ist für uns mit Angeboten wie TEO, die Schnittstelle zum Kunden zu besetzen und unsere Stärken auszuspielen."

Die Sparda-Banken haben mit der von ihnen entwickelten Multibanking-App "Teo" Schiffbruch erlitten. Der Sparda-Verband weist hingegen darauf hin, dass er angesichts von rund 300.000 Kunden die aktuelle Entwicklung von TEO als positiv bewertet.

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Ein Stück weit fühlt sich der Vertreter des genossenschaftlichen Flügels aber auch von der Politik im Stich gelassen. Viel Energie sei etwa seitens der Politik auf die PSD2 verwendet worden, merkt er an - der Möglichkeit für den Kunden, Konten bei verschiedenen Anbietern in einer Anwendung zu verwalten.

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Die gleiche Energie vermisst Rentsch da, die Daten der großen US-Player ebenfalls nutzbar zu machen. "Da fehlt mir die Initiative zu einem Level-Playing-Field", sagte Rentsch auch mit Blick auf die 280 Mrd.-Dollar-Bewertung des US-Zahlungsdienstleisters Paypal, der auch im deutschen Markt eine starke Position hat.

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