BNP Paribas blickt trotz Coronakrise und Niedrigzinsumfeld in Deutschland auf ein "sehr gutes Jahr 2020", wie Deutschland-Chef Lutz Diederichs in einem Pressegespräch unterstrich, aus dem unter anderem die Börsen-Zeitung berichtet.
Der bei seinem Amtsantritt 2017 angekündigte Wachstumsplan, die Erträge jährlich um acht Prozent und damit bis 2020 auf 2 Mrd. Euro zu steigern, sei damals zwar "sehr ambitioniert" gewesen, sagte Diederichs. Doch sei der Mehrjahresplan übertroffen worden: Die jährliche Wachstumsrate der Erträge habe 9,4 Prozent betragen. Dabei seien allein im vergangenen Jahr die Erträge um 14 Prozent auf knapp 2,1 Mrd. Euro gestiegen.
In einem Interview mit dem Handelsblatt im August 2020 zeigte sich Diederichs noch nicht so sicher, ob die Ziele erreicht werden können.
BNP Paribas Deutschland-Chef kippt Ziele für 2020
"Das diversifizierte Geschäftsmodell mit rein digitalem Banking ohne Filialen hat sich als widerstandsfähig erwiesen", sagte Diederichs. Er zählt sein Institut gemessen am Vorsteuergewinn zu den fünf gewinnstärksten Banken in Deutschland, beschreibt der Blog Finanz-Szene seine Aussagen aus dem Pressegespräch.
Und auch bei der Eigenkapitalrendite sei die BNP laut Diederichs "ein Mehrfaches profitabler als der Schnitt deutscher Banken". Die Cost-Income-Ratio liege außerdem bei "unter 60 Prozent".
Transaktionsvolumina treiben Ergebnis
Getrieben wurde das Ergebnis angesichts eines hohen Transaktionsvolumens insbesondere durch die größten Geschäftsbereiche Consorsbank, Direktbank DAB, Konsumentenfinanzierer Consors Finanz sowie Corporate & Investmentbank (CIB) und Securities Services. Allein beim Online-Broker Consors habe sich das Tradingvolumen im vergangenen Jahr im Vergleich zu 2019 verfünffacht, so Diederichs.
Auch der Januar und Februar 2021 seien "extrem stark", sagte Diederichs. So sei das Volumen im Januar sogar stärker als in jedem anderen Monat des Vorjahres gewesen.
"Wendepunkt" bei der Aktienkultur in Deutschland
Wurde bisher die schwache Aktienkultur in Deutschland bemängelt, so sieht Diederichs einen Wendepunkt erreicht: "Mit den dauerhaften Negativzinsen kippt das", sagte er. Es gebe Nachholbedarf bei Aktienanlagen, und viele neue Kunden würden hinzukommen.
Beschleunigt werde dies noch durch die Coronakrise. Consors und DAB kommen Ende 2020 auf 1,8 Mio. Kunden, 300. 000 mehr als vor Jahresfrist, wobei davon gut zwei Drittel auf Consors entfallen würden.