Bargeld bleibt das beliebteste Zahlungsmittel - noch

Zwar bleiben Bargeldzahlungen in der Eurozone beliebt. Doch Kartenzahlung und Digitaldienste holen auf. Auch deshalb nennt Direktororiumsmitglied Fabio Panetta nun auch den Digitaleuro als Teil der EZB-Strategie.
Fabio Panetta; Mitglied des EZB-Direktoriums | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Valerio Portelli
Fabio Panetta; Mitglied des EZB-Direktoriums | Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com | Valerio Portelli

Bargeld ist und bleibt das beliebtestes Zahlungsmittel für kleine Beträge an der Ladenkasse. Das geht aus einer aktuellen Studie der Europäischen Zentralbank (EZB) hervor.

Im vergangenen Jahr wickelten Erwachsene im Euroraum 73 Prozent ihrer Zahlungen beim Einkaufen bar ab (48 Prozent gemessen am Volumen). In einer früheren Studie der EZB aus dem Jahr 2016 waren es noch 79 Prozent der Transaktionen bzw. 54 Prozent des Volumens gewesen.

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Aber: Allmählich verlieren Münzen und Scheine doch an Bedeutung - und werden vor allem von Kartenzahlungen verdrängt. Und das liegt - wie auch andere Studien nahelegen - unter anderem am Effekt der Covid-19-Epidemie.

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Gerade durch die Corona-Pandemie habe die Nutzung bargeld- und damit kontaktloser Zahlungsmethoden zugenommen, so die EZB-Studie. Vier von zehn Befragten gaben in einer Ad-hoc-Umfrage im Juli 2020 an, seit Beginn der Pandemie Bargeld weniger häufig verwendet zu haben

Laut den EZB-Zahlen stieg die Kartennutzung beim Bezahlen kleinerer Beträge an der Ladenkasse in den vergangenen drei Jahren um fünf Prozentpunkte von 19 auf 24 Prozent der Transaktionen (bzw. 41 Prozent des Volumens). Bei fast vier von zehn Kartentransaktionen wurde 2019 die Kontaktlostechnologie genutzt. Online-Einkäufe wurden im Euroraum bereits größtenteils mit Karte bezahlt (49 Prozent ): Eine von vier Online-Transaktionen wurde mit elektronischer Zahlungslösungen beglichen. Von zehn Rechnungen wurden vier per Lastschrift und zwei per Überweisung bezhalt.

E-Euro ist Teil der EZB-Strategie

Die erhobene Daten will die EZB auch nutzen, um ihre künftige Strategie in Sachen Bargeld, Digital Payment und einem möglichen digitalen Zentralbankgeld zu schärfen.

"Für uns ist es überaus wichtig, dass die Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Zahlungsmethode frei wählen können. Unser Ziel ist es daher, die Akzeptanz von Bargeld und den Zugang zu Bargeld im Euroraum sicherzustellen und gleichzeitig Innovationen im elektronischen Zahlungsverkehr zu fördern. Dazu gehört auch unsere Arbeit an der möglichen Einführung eines digitalen Euro", sagte das Mitglied des EZB-Direktoriums Fabio Panetta. Die EU will sich im kommenden Jahr genauer mit der Frage eine digitalen Euro beschäftigen.

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Dabei hält die EZB an der Zusage fest, dass Bargeld auch weiterhin als Zahlungsmittel im ganzen Euroraum zugänglich ist und akzeptiert wird - nimmt aber auch die "Förderung wettbewerbsfähiger, innovativer und widerstandsfähiger Zahlungslösungen für den gesamteuropäischen Markt" in den Blick, wie es in einer Mitteilung zu der Zahlungsmittel-Studie heißt.

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