Commerzbank öffnet 189 Filialen nicht mehr

Management und Betriebsrat einigen sich. Stellen der Mitarbeiter bleiben erhalten. Die Schließungen waren bereits geplant, wurden wegen Corona aber deutlich vorgezogen.
Eine Commerzbank-Filiale Ende März 2020 in Düsseldorf. | Foto: picture alliance/Revierfoto/Revierfoto/dpa
Eine Commerzbank-Filiale Ende März 2020 in Düsseldorf. | Foto: picture alliance/Revierfoto/Revierfoto/dpa

(Aktualisiert: Stellungnahme der Commerzbank)

Die Commerzbank wird 189 Filialen, die zu Beginn der Corona-Pandemie geschlossen wurden, nicht wieder eröffnen. Dies bestätigte ein Funktionär der Gewerkschaft Verdi FinanzBusiness am Freitag (14. August) auf Nachfrage.

Eine entsprechende Vereinbarung schlossen das Management und der Betriebsrat der Bank am Donnerstagabend. Am Freitag (14. August) wurden die Mitarbeiter informiert.

Ein Stellenabbau ist mit der Maßnahme ausdrücklich nicht verbunden. Dies habe das Management von sich aus zugesagt, so der Verdi-Funktionär.

Außerdem sei die Filialschließung "kein Präjudiz" für die weiteren Verhandlungen zur Restrukturierung der ertragsschwachen Bank, erfuhr FinanzBusiness von einem Verdi-Gewerkschaftsfunktionär.

Schließung von Doppelstandorten

Bei den Filialen, die nach der Corona-Pandemie nicht mehr geöffnet werden sollen, handelt es sich um sogenannte Doppel-Standorte. Das heißt, im Umkreis von drei bis fünf Kilometern ist die Commerzbank mit einer weiteren Filiale präsent.

Die Mitarbeiter in den 189 Filialen, die nicht mehr öffnen, sollen nach Informationen von FinanzBusiness in den umliegenden Filialen weiterbeschäftigt werden.

Bei den jetzt für immer geschlossenen Filialen handelt es sich um Geschäftsstellen, die nach einem Beschluss aus dem vergangenen Herbst sowieso vom Netz gegangen wären, sagte ein Sprecher der Commerzbank auf Anfrage von FinanzBusiness.

Allerdings sahen die ursprünglichen Planungen erst eine Schließung bis Ende 2022 vor. "Corona hat diese Pläne beschleunigt. Wir wollten, dass unsere Kunden und Mitarbeiter Planungssicherheit haben", so der Sprecher der Commerzbank.

Seinen Angaben zufolge hat das Institut zurzeit 450 seiner rund 1000 Geschäftsstellen für den Publikumsverkehr geöffnet. Weitere 150 sollen in den kommenden vier Wochen, also bis Mitte September, aus der Corona-Pause erwachen. Dann wird die Commerzbank bundesweit mit rund 600 Filialen vertreten sein.

Zukunft von 200 Filialen noch unklar

"Über die Öffnung der übrigen rund 200 Filialen ist noch nicht entschieden", sagte der Banksprecher. Es solle erst einmal die weitere Entwicklung der Pandemie beobachtet werden. "Die Gesundheit unserer Mitarbeiter ist unsere oberste Priorität", fügte er hinzu.

Streit über Stellenabbau in der Commerzbank eskaliert

Ein Konzept, welches noch vom scheidenden Vorstandsvorsitzenden Martin Zielke entwickelt wurde, sah die Schließung von mehr als der Hälfte der Filialen und den Abbau von rund 10.000 Arbeitsplätzen vor.

Es stieß einerseits auf erbitterten Widerstand der Arbeitnehmervertreter und ging andererseit dem US-Großinvestor Cerberus nicht weit genug. Letztlich führte das Konzept zur Rücktrittsankündigung von Zielke und dem Anfang des Monats vollzogenen Rückzug von Aufsichtsratschef Stefan Schmittmann.

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